Politik

Indische Computerspezialisten

Notbremse gegen das Verrottendes Hochschulsystems?

Unser Bundeskanzler Gerhard Schröder hat ein Defizit erkannt - es mangelt an Informatikern auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Da diese eine gute Hochschulausbildung in Indien genießen, will Schröder für sie nun die "green Card" einführen und sie nach Deutschland holen.

Ist der Bedarf an Informatikern von gestern auf heute so sprunghaft gestiegen oder war dies nicht schon vor über einem Jahrzehnt absehbar? Der Einzug der EDV in alle Bereiche der Technik und Verwaltung ist schon lange nicht mehr aufzuhalten. Nicht nur dies wäre ein Grund gewesen, das Hochschulwesen auszubauen. Seit Mitte der 80er Jahre konnte man jedoch das Gegenteil beobachten.
Wegen eigener Studienerfahrung bringe ich hier Zahlenmaterial der Gesamthochschule Wuppertal, es geht an anderen Hochschulen - vor allem in Nordrhein-Westfalen - ähnlich zu. In Wuppertal sind z. Zt. 22.500 Studenten eingeschrieben. Zu meiner Zeit waren es 18.000. Die Hochschule wurde für 8.000 Studenten gebaut. Dies verschweigt die Homepage der Uni Wuppertal www.uni-wuppertal.de, denn dies spricht ja nicht für gute Studienbedingungen. Jeder kann sich denken, dass dies zu überfüllten Hörsäle und ausgebuchten Praktika führen muss.
Die Suche nach weiterführender Literatur führt in die Universitätsbibliothek, deren Buchbestand ziemlich überaltert ist. So sind gerade mal 14000 Studenten in der Regelstudienzeit. Bei fast 4000 Anfängern pro Jahr finden pro Jahr insgesamt 1800 Abschlussprüfungen statt. Bis man bei in den letzten Jahren immer höheren Durchfallquoten durch alle Prüfungen gekommen ist, hat man das Vergnügen, eine Diplomarbeit mit überalterter Hardware zu absolvieren: Ich habe beispielsweise mit einem Rechner gearbeitet, dessen Nachfolgemodell zu diesem Zeitpunkt bereits im Deutschen Museum in München stand.

N.L.