Leverkusen

Der Central Park von Leverkusen

Der Bürgerbusch muß überleben - die L288n ist überflüssig

Das vertrackteste Verkehrsproblem Leverkusens ist zur Zeit die Ortsumgehung Alkenrath. Drei Varianten werden seit langem diskutiert: der Lückenschluß durch den Bürgerbusch, die Wuppermanntrasse und die Schlebuschrathtrasse. Während die Union die Bürgerbuschtrasse favorisiert, ist als Alternative die Schlebuschrathtrasse vorgesehen. Beide sind gleichermaßen umstritten. Die Wuppermanntrasse wurde früh verworfen. Zu Unrecht, meint Siegfried Klein, unserer ehemaliger stellvertretender Chefredakteur und professioneller Autofahrer.

Der Bürgerbusch liegt als Waldgebiet geographisch zentral in Leverkusen. Wald besteht aus dicht stehenden Bäumen, ist ein Ökosystem und eine natürliche Lebensgemeinschaft der Tier- und Pflanzenwelt. Nun, der Bürgerbusch ist eher ein kleiner Wald, der schon durch die Autobahn, die mitten durchführt, enorm leidet.
Aber falls er auch an manchen Stellen erbärmlich wirkt, ist er doch ein Wald, in dem die Leverkusener Bürger Sauerstoff tanken und sich zu Fuß erfreuen können. Ohne ihn müssen die meisten Leverkusener erst die Umwelt durch das Autofahren schädigen, um einen Waldspaziergang erleben zu können. Wir brauchen den Bürgerbusch und sollten ihn pflegen.


Idylle im Eimer

Aber wie so oft ist der Umweltschutz für viele Politiker nur eine Etikette, wenn andere Interessen beziehungsweise Nöte auftreten. Die spezielle Not ist wohl der Straßenverkehr in Alkenrath. Die Alkenrather Straße verläuft mitten durch den Stadtteil. Verlängert man den Ostring (L288n) als Umgehung durch den Wald, so soll die Ruhe auf der Alkenrather Straße einkehren. Die Alkenrather - nicht alle wohnen an der Hauptstraße - werden aber immer noch zu- und abfließenden Anliegerverkehr und eventuellen Schleichverkehr behalten. Als "Belohnung" sind sie vom Rest des Waldes abgeschnitten, und die Idylle an der Gezelin-Kapelle ist auch im Eimer.
Verkehrstechnisch hat die Verlängerung als Ringstraße im Konzept Willy-Brandt-/Karl-Carstens-Ring/Fixheider-/Bonner-/Solinger Straße/Westring keinen richtigen Sinn, da sehr viele Bürger außerhalb dieses Ringes leben. Außerdem sind die Verkehrsströme auf diesen Straßen von ihrem Fahraufkommen unterschiedlich stark. Und neue Straßen ziehen immer zusätzlichen Verkehr an.


Hoffnungsschimmer

Müssen die Bewohner der Alkenrather Straße sich weiterhin mit dem relativ starken Verkehr abfinden? Vielleicht sollte man sich nach bald 40 Jahren an den Verkehr gewöhnt haben.
Aber es gibt auch Alternativen. Die kleine Verbesserung könnte durch die Autofahrer selbst geschehen. Auf der ganzen Länge der Alkenrather Straße dürfte nicht schneller als 40-50 km/h gefahren werden, Beschleunigungen und Abbremsungen und somit der Verkehrslärm würden reduziert.
Läßt man Linksabbieger fahren - der Schreiber dieser Zeilen bemüht sich auch als Taxifahrer sehr darum -, so entsteht dahinter kein Stau.


Die Lösung liegt im Westen

Die größere Verbesserung ist eine Umgehungsstraße - wirklich! Aber sie sollte - muß! - westlich und somit nicht durch den Bürgerbusch führen. Dabei ist die Schlebuschrathtrasse keine Alternative. Sie zerstört die Kleingartenanlagen und den Sportplatz und belastet den Verkehr in Manfort zusätzlich.
Die einzige Alternative liegt noch weiter im Westen, die Lösung lautet: Wuppermanntrasse. Das neue Industriegebiet im ehemaligen Wuppermanngelände soll und wird über den Moosweg mit dem Willy-Brandt-Ring verbunden. Aber in Richtung Norden könnte man die Straße weiterbauen - größtenteils an den Gleisen der Personenstrecke Schlebusch-Opladen - über die Autobahn und in der "Schlangenhecke" bei der "Textar" auf die Borsigstraße.
Das Industriegebiet in der Fixheide hätte verkehrstechnisch mit dem Willy-Brandt-Ring-Anschluß gewonnen, erst recht das Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Wuppermann-Gelände in umgekehrter Richtung.
Baut man eine Unterführung von der neuen Straße zur Metro, so könnten viele Autofahrer die Geschäfte Aldi/Bauhaus/Metro über diese neue Trasse erreichen. Man braucht sich nicht mehr über die Bismarckstraße oder Alkenrath zu quälen.
So bleibt auch für einen Taxifahrer, der das Autofahren liebt, die Trassenführung der geplanten L288n durch den Bürgerbusch nur als Frevel an der Natur.

Siegfried Klein