Bayer Leverkusen - Sprungbrett der Stars


Archivmeldung aus dem Jahr 2017
Veröffentlicht: 12.12.2017 // Quelle: Tomforde


Bayer Leverkusen gelang es zwar in seiner über 100-Jährigen Klub-Geschichte bislang noch nicht, die deutsche Meisterschaft zu gewinnen, aber das Spielermaterial dazu hatte die Werkself allemal. Wir stellen hier einige der besten Bayer-Spieler aller Zeiten vor und zeigen, welcher Spieler aus dem aktuellen Kader vielleicht den Sprung zum Weltklasse-Mann schaffen kann.

Wenn man die großartigen Spieler vor Augen hält, die bereits das Trikot von Bayer Leverkusen trugen, dann bringt man viele vor allem mit einem Mann in Verbindung – Rainer Calmund. Von 1999 bis 2004 hatte Calmund den Posten als Geschäftsführer bei den Rheinländern inne, davor hatte er bereits einen Sitz im Vorstand von Leverkusen. Während seines Engagements erreichte Bayer in der Saison 2001/02 überraschend das Finale der Champions League, das letztlich jedoch mit 1:2 gegen Real Madrid, auch aufgrund eines Jahrhunderttors von Zinedine Zidane, verloren ging. Neben dem sportlichen Ausrufezeichen setzte die Werkself unter Calmund aber auch Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt. Mitunter ist es der Verdienst Calmunds, dass mit Bernd Schuster 1993 einer der besten deutschen Mittelfeldspieler seinen Weg von Atletico Madrid nach Leverkusen fand. Auch Bayers heutiger Sportdirektor, der einstige Weltklassefußballer Rudi Völler, kam 1994 aus Marseille zur Werkself. Jemand, der aus den Chroniken von Bayer ebenfalls nicht wegzudenken ist, und ohne Calmund wohl nie in diesen auftauchen würde, ist Rekordtorschütze Ulf Kirsten. 1990 holte Calmund Kirsten aus Dresden. In Leverkusen erzielte der Angreifer bis zu seinem Karriereende 243 Tore. Ein anderer Spieler aus dem Osten Deutschlands, der unter Calmund sein Debüt für Bayer gab, ist Michael Ballack. 1999 aus Kaiserslautern gekommen, etablierte er sich schnell zum absoluten Leistungsträger. Dies blieb freilich auch dem Branchenprimus Bayern München nicht verborgen, und so verpflichtet der deutsche Rekordmeister 2002 den späteren Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Dieser schaffte es zwar nicht zum Weltmeister, jedoch haben die Leverkusener Bernd Leno und Julian Brandt nächstes Jahr beste Chancen auf die Titelverteidigung.

BayArena soccer stadium Bayer 04 Leverkusen
"BayArena soccer stadium Bayer 04 Leverkusen" by Marco Verch (CC BY 2.0)


Trotz der namhaften Verpflichtungen aus deutschen Gefilden waren es aber die Spieler aus Südamerika, bei denen Calmund ein glückliches Händchen bewies. Paulo Sergio, Jorginho, Emerson, Ze Roberto und Juan – sie alle haben nicht nur gemeinsam, dass sie sowohl für Bayer Leverkusen aufliefen, als auch für ihr Heimatland Brasilien. Nein, sie alle fanden auch während der Amtszeit von Rainer Calmund ihren Weg zum Werksklub. Sie alle reiften in Leverkusen zu Top-Stars. Luico, Emerson und Juan wurden später sogar zu Kapitänen der „Seleção“.

1999 wechselte der damals 25-Jährige Bernd Schneider von Eintracht Frankfurt ins Rheinland zu Leverkusen. Im Trikot von 04 erlebte „Schnix“ seine fußballerisch wohl besten Jahre. Es waren die Leistungen bei Bayer, die ihm auch den Sprung in die deutsche Nationalmannschaft bescherten, mit der er 2002 im WM-Finale an Brasilien zwar scheiterte, jedoch zum besten Spieler der Partie gewählt wurde. Seine technische Beflissenheit brachte ihm auch den Spitzenamen „Weißer Brasilianer“ ein.

2001 überwies Calmund fünf Millionen Euro an ZSKA Sofia für einen Spieler, der in den Folgejahren noch von sich Reden machen würde. Die Rede ist von Dimitar Berbatov. Fünf Jahre später ließ sich Tottenham Hotspur den Bulgaren 15,7 Millionen Euro kosten, um ihn nur zwei Jahre später wieder an Ligarivale Manchester United für 38 Millionen Euro zu verkaufen. Unter Trainer Alex Ferguson und an der Seite von Superstar Cristiano Ronaldo wurde er in der Saison 2010/11 Torschützenkönig und gewann dreimal die Liga.

Aber Leverkusen war nicht nur das Sprungbrett für künftige Weltfußballer. Champions-League-Sieger 2005, Uefa-Cup-Gewinner 2001, den Supercup holte er 2001 und 2005. Den englischen Ligapokal reckte er 2001 und 2003 in die Höhe, den FA-Cup 2001 und 2006. Alle diese Titel hatte Sami Hyypiä mit dem FC Liverpool geholt. 2009 gelang es Leverkusen, den großgewachsenen Finnen und mit ihm ein ganzes Stück an Erfahrung in die BayArena zu holen. In seiner ersten Saison erwies sich der Innenverteidiger als die erhoffte Verstärkung und absolvierte die meisten Ligaspiele. Nach der Folgesaison verabschiedete sich der mittlerweile 38-Jährige in den wohlverdienten Ruhestand.

Geht es um die besten Spieler, die jemals für Leverkusen aufliefen, darf einer nicht fehlen. Rüdiger Vollborn war bereits in der Jugend von Bayer und stand von 1982 bis 2000 für die Profis zwischen den Pfosten. 2004 wurde er anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums in das Jahrhundertteam Leverkusens gewählt. Er ist darüber hinaus der einzige Spieler, der mit Bayer zwei Titel gewinnen konnte, 1988 den UEFA Pokal im Elfmeterschießen gegen Espanyol Barcelona und 1993 den DFB Pokal. Doch gerade die Partie gegen Espanyol machte Vollborn zum Vereinshelden, war er doch maßgeblich am größten Erfolg der Vereinsgeschichte beteiligt. Dabei leistete sich Mittelfeldspieler Ralf Falkenmayer einen ordentlichen Patzer und vergab als erster Schütze vom Punkt. Vollborn aber rückte die Verhältnisse wieder zurück und irritierte die spanischen Schützen mit wild rudernden Armen. Vollborns Darbietung zeigte Wirkung und sorgte dafür, dass Santi Urkiaga den Ball an die Latte drosch, Manuel Zuniga den Ball quasi in die Hände von Leverkusens Nummer schoss und Sebastian Losada das Leder ebenfalls über das Tor bugsierte. Damit war Bayers Finaltriumph perfekt und mit Vollborn eine neue Legende geboren.

Die Liste großer Top-Spieler die bereits für Leverkusen die Fußballschuhe schnürten ließe sich noch ewig fortsetzen. Um nur noch einige zu nennen: Andrej Voronin, Arturo Vidal, Bum-Kun Cha, Hakan Calhanoglu, …aber um noch einen Spieler aus dem aktuellen Kader zu nennen, der den Sprung zum Weltklassespieler schaffen könnte, kürzen wir an dieser Stelle ab. Julian Brandt darf dennoch nicht vergessen werden. Der gebürtige Bremer hat sich mit seinen 21 Lenzen bereits als Bundesligaspieler etabliert und ist auch bei Bundestrainer Joachim Löw ein gerngesehener Gast. Der 1,83 Meter große Linksaußen bringt alles mit, was ein Top-Spieler im modernen Fußball benötigt. Er ist schnell, technisch versiert und hat stets seine Mitspieler im Blick. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis bei Leverkusen die europäischen Topklubs wegen neben nächsten großen Stern am Fußballhimmel anklopfen.

Selbiges Schicksal könnte Bayer auch bei Abwehrmann Jonathan Tah ereilen. Mit 21 Jahren verfügt der Innenverteidiger bereits über sehr gutes defensives Verhalten, auch im taktischen Bereich. Zudem ist er mit einer Körpergröße von 1.92 Metern auch physisch präsent. Bundestrainer Joachim Löw, der ihn schon dreimal für die A-Nationalelf auflaufen ließ, verglich den ehemaligen Jugendspieler des Hamburger SV mit Jerome Boateng. Aufgrund der Verletzung von Sven Bender übernahm Tah zuletzt gar die Rolle des Abwehrchefs der Leverkusener und das mit großem Erfolg. Das Potenzial, ein absoluter Top-Verteidiger zu werden, besitzt Tah allemal. Mit dem FC Barcelona soll ein erster Spitzenverein seine Fühler schon nach dem Defensiv-Juwel ausgefahren haben.

Gelingt es den Verantwortlichen, den aktuellen Kader zusammenzuhalten und ihn punktuell noch zu verstärken, wäre es nur die logische Konsequenz, dass die Werkself wieder zu einem regelmäßigen Teilnehmer in der Königsklasse wird.
Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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