Kultur für alle – Chancen in der aktuellen Situation von Schloß Morsbroich


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 08.03.2016 // Quelle: Manuel Lindlar

Nachdem Ratsherr Lindlar bei der letzten Ratssitzung fehlte meldet er sich nun per Pressemitteilung zu Wort:

"Die aktuelle Situation von Schloß Morsbroich ist eine Faktenlage, die über Jahre hinweg mehr oder weniger ignoriert wurde. Trotz des bekannten Defizites wurden sogar konkrete Angebote zur wirtschaftlichen Nutzung von Morsbroich oftmals unter fadenscheinigen Gründen abgelehnt. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Diskussion im Betriebsausschuss der Kulturstadt Leverkusen über die Möglichkeit einer Vermietung des Schlossparks an einen großen Automobilhersteller, der dort für mehrere zehntausend Euro Miete seine neue Luxuskollektion präsentieren und ablichten wollte. Eines der Argumente gegen diese Nutzung war u.a., „dass man die gute Stube der Stadt nicht als Werbefläche missbraucht sehen will“. Es ist ja schön und gut, dass man eine gewisse Ehrfurcht vor einer internationalen Kulturinstitution wie Morsbroich besitzt. Jedoch ist eine solche Argumentation mit Blick auf die laufenden Megasubventionen des Museumsbetriebes und den fehlenden Geldern in anderen freiwilligen Bereichen unserer Stadt nicht hinnehmbar. Morsbroich soll erhalten werden. Jedoch muss man sich von gewissen Vorstellung verabschieden, den eher elitären Betrieb des Museums in Zukunft wie bisher weiterführen zu können. Die Verantwortlichen sind nun in der Pflicht, den Museumsbetrieb endlich wirtschaftlicher zu gestalten. Vor allem würde es mich und sicher auch viele andere freuen, wenn wir in der gesamten Kulturstadt endlich ein Programm erhalten würde, welches wirklich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt erreicht bzw. interessiert. Leverkusen konkurriert in diesen Bereichen mit Düsseldorf, Köln und weiteren Kulturstädten an Rhein und Ruhr, die wesentlich größere finanzielle Potentiale in der internationalen Kulturszene besitzen. Insofern sollten sich die Verantwortlichen unserer Stadt endlich der Realität stellen und die aktuelle Misere dazu nutzen, die freie Leverkusener Kulturszene zu stärken, statt mit aller Gewalt einen defizitären Betrieb aufrecht erhalten zu wollen. Nur mit einem Bruchteil der Gelder mit denen Morsbroich derzeit subventioniert wird, könnten man in den verschiedenen Stadtteilen für ein lebendiges und vielfältiges Kulturleben sorgen. Mit besonderen Events, wie zum Beispiel Festivals etc., könnte man ggf. sogar mit dem Angebot in den Nachbarkommunen Köln und Düsseldorf konkurrieren. Ein Beispiel kleines Beispiel am Rande: Die von mir unter den Unabhängigen organisierte Jugendbildungsaktion „Pictures of LEV“ hat seinerzeit mit knapp 150 Teilnehmern für ein ganzes Wochenende weniger als 2000,- Euro gekostet. Rechnen wir das nun mit den Subventionen für das Schloß auf, kann man sich ungefähr vorstellen, wie viel positives man mit diesem Geld in den Stadtteilen bewirken könnte. Man sollte Morsbroich nicht verteufeln. Aber Kultur sollte für alle da sein und das ist sie in Leverkusen derzeit definitiv nicht. Gelder von denen die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger profitieren könnten, werden für Subventionen verpulvert, von denen leider nur eine kleine Kunstelite profitiert, die im Zweifelsfall nicht auf derartige Subventionen ihrer Eintrittskarten angewiesen ist. Vielleicht ist es im Bezug auf Morsbroich Zeit für einen Bürgerentscheid und eine offene Debatte. Ein Bürgerentscheid und eine Debatte darüber, wie das Schloß zukünftig der Kultur und der Allgemeinheit dienen soll und wie die Zukunft einer Kulturstadt Leverkusen aussehen soll. Es darf insofern keine Denkverbote"


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik,Kultur
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