Werkselfen bauen Siegesserie aus


Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 22.04.2018 // Quelle: Werkselfen

Die Bundesliga-Handballfrauen des TSV Bayer 04 haben ihren tollen Rückrundenlauf fortgesetzt und mit 26:25 (13:13) bei Frisch Auf Göppingen gewonnen.
Die letzte Szene wird gewiss vielen lange in Erinnerung bleiben: Sieben Sekunden sind noch auf der Uhr. Freiwurf für Bayer an der 9 Meter Linie der Frisch auf Frauen. Sally Potocki täuscht einen Wurf an, passt aber zu Anna Seidel, die wiederum schnell rechts raus auf Amelie Berger ablegt. Die 18-jährige Abiturientin fasst sich ein Herz, steigt hoch und trifft. Vor dieser letzten Szene eines extrem intensiven Spiels hatte Leverkusens Trainerin Renate Wolf noch eine Auszeit genommen, nachdem ein letzter Foulpfiff gegen Göppingen erklungen war. “Ich habe meinen Mädels nur gesagt, dass sie jetzt die taktische Möglichkeit haben, durch eine einstudierte Freiwurfvariante das entscheidenden Tor zu machen, welche Variante sollten sie nun selbst entscheiden”, berichtet Wolf. Und tatsächlich konnte sie sich auf ihre Schützlinge verlassen, die genau das umsetzten, was zuvor in den Trainingseinheiten für solch eine Situation vorbereitet wurde. Umso größer war der Jubel, dass dies tatsächlich klappte.
Diese spielentscheidende Szene steht exemplarisch für die Entwicklung dieser Mannschaft, die mittlerweile extrem fokussiert wirkt und stets bereit ist, alles zu geben und notfalls auch darüber hinaus zu gehen. Diese Einstellung war auch der Schlüssel zum Sieg in dieser von Beginn an stets sehr engen Begegnung, die geprägt war von enormem Einsatz und zwei starken Abwehrreihen. Es ging hin und her, die Führung wechselte nahezu im Minutentakt, von der ersten Sekunde an wollte kaum einer der 900 Zuschauer mal woanders hinschauen. Im Gegensatz zu vielen Schiedsrichtern, die minutenlang jedes Kinkerlitzchen pfeifen, um danach minutenlang alles durchgehen zu lassen, hatten die beiden Unparteiischen auch eine klare Linie. Sie ließen beide Teams an der langen Leine agieren, was dem Spiel sehr gut tat. Es ging zwar richtig zur Sache, der Rahmen des Erträglichen wurde jedoch niemals überschritten. Den Gästen gelang es im ersten Durchgang, zweimal mit zwei Treffern Vorsprung in Führung zu gehen, was aber jeweils binnen weniger Augenblicke von den Frisch Auf-Damen gekontert wurde. Bayer legte vor, Göppingen fand direkt eine Antwort. Attraktiv fürs Publikum, aber nervenaufreibend für beide Coaches. Renate Wolf saß dabei nicht eine Sekunde still, sondern war beinahe selbst aktiver Teil dieser Partie. “So macht das halt auch Spaß”, räumte die 60-Jährige schmunzelnd ein. Nach der Pause entwickelte sich eine Schablone des ersten Durchgangs. Diesmal ließen die Werkselfen aber keine einzige Führung der Gastgeberinnen mehr zu. Und sie entschieden die kleinen, erst einmal so unscheinbar wirkenden, aber so wichtigen Szenen für sich. Hier mal eine Hand dazwischen, ein Ballgewinn oder eine Parade von Torfrau Katja Kramarczyk, und dort ein gelungener Block oder ein eigener Torerfolg nach einem Fehlversuch von Göppingen. Alles Kopfsache. Und natürlich spielten auch die Nerven eine nicht ganz unwichtige Rolle, denn solch ein Spiel muss man erst mal so kurz vor Ende gewinnen.
Eine Spielerin ist sicherlich aus diesem funktionierenden Kollektiv herauszuheben, denn was die gerade einmal 18-jährige Amelie Berger aufs Parkett zauberte, war unglaublich, unabhängig davon, dass sie eben auch das goldene Tor erzielte. “Bergie übernimmt Verantwortung und sucht immer den Abschluss. Sie ist im Laufe dieser Saison zu einer extrem wichtigen Spielerin geworden”, fand Wolf lobende Worte für ihre Eliteschülerin. Der aufmerksame Beobachter stellt aber auch fest, dass die Mannschaft im Kollektiv funktioniert, egal ob auf oder neben der Platte fighten die Spielerinnen um jeden Zentimeter Boden.
Die Leverkusener Werkselfen sind neben dem Tabellenführer Thüringer HC die beste Rückrundenmannschaft und tatsächlich auf dem besten Weg, im Kampf um die Euro-Cup-Plätze ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu können. „Wir müssen weiter hart arbeiten und jedes Spiel fokussiert angehen, wir haben es selber in der Hand unser Saisonziel zu erreichen“, so Wolf.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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