Mit Migranten für Migranten: Damit gesundheitliche Versorgung nicht an Sprachbarrieren scheitert


Archivmeldung aus dem Jahr 2017
Veröffentlicht: 15.05.2017 // Quelle: Stadtverwaltung

Schon seit 2008 gibt es das Projekt „Mit Migranten für Migranten“. Darin werden Leverkusener mit Migrationshintergrund als Gesundheitsmediatoren ausgebildet. Sie informieren in Leverkusen ansässige Menschen, die Sprachschwierigkeiten haben, helfen medizinische Unterstützung zu finden und sich in unserem Gesundheitssystem zu orientieren. Dieses Angebot steht auch den Flüchtlingen in Leverkusen zur Verfügung. Die pronova BKK ist seit 2008 Kooperationspartner des Projektes. Gerade wurde der Vertrag bis 2018 verlängert. „Wir beteiligen uns gerne, da wir wissen, dass viele Migranten und Migrantinnen sich für Gesundheitsthemen interessieren. In der Präventionsarbeit müssen Sprachprobleme überbrückt werden“, sagt Ulrich Rosendahl, Ressortleiter Markt.

Als das Projekt 2008 startete, stieß es sofort auf großes Interesse: Viele Leverkusener mit Migrationshintergrund ließen sich damals über die Möglichkeit informieren, sich als interkulturelle Gesundheitsmediatorinnen und –mediatoren ausbilden zu lassen, um ihre Landsleute in der jeweiligen Muttersprache über das deutsche Gesundheitssystem und weitere Themen der Gesundheitsförderung und Prävention zu informieren. 25 haben sich schulen lassen. Gefördert wurde das Projekt zunächst durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Die ersten Schulungen wurden durch das Ethno-Medizinische Zentrum e. V. in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.

Die damit geschaffenen Strukturen funktionierten nach Ende des Förderungszeitraumes von zwei Jahren weiter. Vor allem, weil die pronova BKK von Anfang an dabei war und als Sponsor dabei blieb, konnte dieses Angebot in Leverkusen aufrechterhalten bleiben. Die Kasse fördert das Projekt, indem sie Referentinnen und Referenten für die Schulungen sowie Materialien stellt. Außerdem finanziert sie die Honorare der Mediatorinnen und Mediatoren. In einem Zeitraum von jeweils zwei Jahren stehen dafür etwa 5.000 Euro zur Verfügung.
Die Schulungen der Mediatoren werden heute vom Fachbereich Soziales der Stadt Leverkusen organisiert. Sie werden in deutscher Sprache durchgeführt; für die späteren Informationsveranstaltungen liegen Materialien in vielen Sprachen (z.B. Arabisch, Farsi, Türkisch, Kurdisch, Englisch, Französisch, Russisch, Polnisch) vor.

Die Leverkusener Gesundheitsmediatorinnen und –mediatoren werden in den folgenden Themen qualifiziert:

• Das deutsche Gesundheitssystem
• Schwangerschaft und Familienplanung
• Kindergesundheit und Unfallprävention
• Ernährung und Bewegung
• Seelische Gesundheit
• Gefahren des Alkoholkonsums
• Vorsorge und Früherkennung
• Gesunde Zähne und Mundgesundheit
• Alter, Pflege und Gesundheit

Die ausgebildeten Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren können von Institutionen, Gruppen oder einzelnen Personen für muttersprachliche Informationsveranstaltungen eingesetzt werden. Sozialamtsmitarbeiterin Dorothea Skerhut ist für alle Details im Zusammenhang mit diesem Projekt zuständig. Das reicht von der Gewinnung der Referenten und der Schulungsplanung, von der Ansprache neuer Gesundheitsmediatoren bis zu ihrem Einsatz, von der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern bis zur Abrechnung der Honorare.

Außer der Pronova BKK sind die Projektpartner in der Regel die Institutionen in Leverkusen, die mit Migranten arbeiten. In diesem und kommenden Jahr sind das vor allem die Caritas und die JSL Leverkusen, weil dort die Betreuung von Flüchtlingen zu den Aufgaben gehört. Wo die Caritas allgemein für die Integration von Flüchtlingen zuständig ist, bietet die JSL unterschiedliche Hilfestellung im Hinblick auf die berufliche Integration an. Beide Organisationen arbeiten schon seit Jahren mit den Gesundheitsmediatoren.

Im Laufe der vergangenen Jahre wurde mit bis zu 25 Mediatoren gleichzeitig gearbeitet. 40 Frauen und Männer haben sich im Laufe der Zeit ausbilden lassen. Einige von ihnen kamen über diese Honorartätigkeit zu einem festen Arbeitsvertrag. Inzwischen sind es fünf Gesundheitsmediatoren, die bis zu 36 Veranstaltungen im Jahr mit Migranten durchführen.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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