Lorenz S. Beckhardt lies in der Stadtbücherei


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 16.06.2016 // Quelle: Landeszentrale für politische Bildung

Seit nunmehr sieben Jahren gibt es unter dem Motto „Landeszentrale vor Ort“ eine bereichernde Kooperation zwischen der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und dem Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen e.V. (vbnw), die die Lesereisen auf den Weg bringt.
Auch in diesem Jahr lesen Autoren und Autorinnen aus ihren Büchern vor und geben den Besuchern reichlich Gelegenheit, über den Inhalt zu sprechen. Gesellschaftlich relevante Themen als Beitrag politischer Bildung sind unser Anliegen.
Den Auftakt macht in diesem Jahr der Autor Lorenz S. Beckhardt mit seinem Buch „Der Jude mit dem Hakenkreuz – Meine deutsche Familie“.
Im Mittelpunkt des Buches steht das Leben des Großvaters Fritz Beckhardt, eines deutschen Patrioten, der den Ersten Weltkrieg als höchstdekorierter jüdischer Jagdflieger im Geschwader von Hermann Göring überlebte. Er verstand sich durch und durch als deutscher Jude. Die Anzeichen des deutschen Antisemitismus empörten ihn. 1937 denunziert ihn eine Nachbarin: Er hat einen unehelichen Sohn mit einer Nicht-Jüdin. Er kommt ins Konzentrationslager Buchenwald, aus dem er 1940 entlassen wird.
Nach der Haftentlassung folgt Fritz Beckhardt mit seiner Frau Rosa Emma seinen beiden Kindern Kurt und Hilde nach England. 1950 geht die Familie zurück in ihr Heimatdorf Sonnenberg. Die Familie kämpft um Wiedergutmachung und Anerkennung. Über die jüdischen Wurzeln wird in der Familie geschwiegen. Nach mehrjährigen Prozessen erhält er einen Teil seines von den Nazis beschlagnahmten Vermögens zurück.

Lorenz S. Beckhardt gelingt es, durch die Erzählungen über das Schicksal seiner eigenen Familie und durch das seiner nach Israel geflüchteten Verwandten ein vielfältiges Bild der Geschichte der deutschen Juden zu zeichnen.
Lorenz S. Beckhardt erfuhr erst mit 18 Jahren von seiner jüdischen Abstammung. Die Eltern hielten es nach ihren eigenen schrecklichen Erfahrungen für besser, ihr Kind in Deutschland nicht als Jude aufwachsen zu lassen. Sie ließen ihn sogar taufen. Lorenz S. Beckhardt arbeitet als Wissenschaftsjournalist beim WDR.
Eine weitere Station der Lesereise mit Lorenz S. Beckhardt, in denen er vor Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II lesen wird, ist:
 Donnerstag, 30. Juni 2016, 11.30 Uhr – 13.00 Uhr Stadtbibliothek Leverkusen
Ab August 2016 werden die letzten zwei von insgesamt fünf Lesungen mit Herrn Lorenz S. Beckhardt in Nordrhein-Westfalen in Schulen oder/und Bibliotheken stattfinden.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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