Meisterschüler zum "Klassentreffen" im Erholungshaus

Zweite Ausstellung der Spielzeit 2015/16 bei Bayer Kultur
Die Klasse von Prof. Ottersbach der HGB Leipzig zeigt vielfältige Malerei-Positionen

Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 15.01.2016 // Quelle: Bayer AG

In der Reihe "Kunsthochschulen zu Gast" von Bayer Kultur wird jährlich jungen Bildenden Künstlern die Möglichkeit gegeben, aktuelle Arbeiten vorzustellen. Die Ausstellungen verstehen sich nicht als Wettbewerb, sondern als Einladungen an renommierte Kunsthochschulen und richten sich in der Regel an eine Akademieklasse. Selbstverständlich ist dieses Konzept nicht, denn es basiert auf einer Besonderheit der deutschen Kunsthochschulen: dem Studium in Atelierklassen, bei dem Studierende und Professoren über mehrere Jahre zusammenarbeiten. Mit der Klasse von Heribert C. Ottersbach der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig ist vom 17. Januar an erneut ein renommierter Jahrgang mit 16 Künstlerinnen und Künstlern mit der Ausstellung "Klassentreffen" im Erholungshaus zu Gast.

Malerei zwischen Leipziger Tradition und Selbstreflexivität
Die HGB Leipzig gehört zu den bekanntesten Akademien Deutschlands, denn seit der Jahrtausendwende hat sich die "Neue Leipziger Schule" zu einer internationalen Marke für Malerei entwickelt, die hohe Preise am Kunstmarkt erzielt. Entsprechend aufmerksam wurde verfolgt, wer 2009 als Nachfolger die Klasse von Neo Rauch übernehmen würde. Mit Heribert C. Ottersbach wurde bewusst ein international profilierter Künstler berufen, der für eine ganz andere, stärker konzeptionellen Aspekten verpflichtete Malerei steht. Für seine Klasse hat sich dieses Spannungsfeld von Leipziger Tradition und konzeptueller Selbstreflexivität der Malerei der Moderne als weites Inspirationsfeld bewährt

Umfassende Positionen und Herangehensweisen
Allein, dass von den 16 ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern die Hälfte von internationalen Akademien (aus dem Libanon, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Slowenien und der Schweiz) zum Meisterschülerstudium nach Leipzig gekommen ist, spricht für sich. Die einzelnen künstlerischen Konzepte, die in der Ausstellung vorgestellt werden, spiegeln eine große Vielfalt und Offenheit für interdisziplinäre Ansätze wider.
Dies beweist im Erdgeschoss des Erholungshauses zum Beispiel die in der Schweiz geborene Lorenza Diaz. Sie fügt der Tradition der sublimen Landschaftsmalerei eine sehr gegenwärtige und eigenständige Sicht hinzu. Indem sie Farbe auf die Leinwand aufträgt und wieder verwischt, entwickelt sie Bilder, die Gewässer oder Pflanzen erahnen lassen, dem Betrachter aber gleichzeitig genügend Raum für eigene Interpretationen geben.
Auch für Sophia Loth, Jahrgang 1983, ist die Landschaft ein zentrales Thema. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Eric Busch erweitert sie die erinnerte Landschaft mit Klängen zu synästhetischen "Soundscapes". Suzana Brborovićs malerische Forschung gilt dagegen urbanen Strukturen im gesellschaftlichen Wandel. Vielschichtig verdichten sich bei ihr gemalte Architekturen, Karten und Schemata mit perspektivischen Konstruktionsgerüsten zu einem sehr individuellen analytischen Bildaufbau.
Julius Hoffmann, Norbert Reissig und Siemon Reymann verstehen sich als Maler, die insbesondere die Einflüsse von digitalen Bildwelten und ihre Wechselwirkungen mit Malerei befragen.
Im Obergeschoss des Erholungshauses sind mit Susan Noesen und Rania Akl zwei Positionen zu sehen, die Zeichnung und sensible Materialbilder zu Rauminstallationen erweitern. Für die Rostockerin Ines Brandes hingegen bedeutet Malerei auch immer eine Art von - philosophischer - Erkenntnis. Durch Wiederholung eines Bildmotivs entwickelt sie gleichsam eine visuelle Dialektik, die dem Betrachter unter anderem die Frage stellt, was die jeweilige Figuration oder Abstraktion, die Ornamentik sowie der Einsatz von Licht und Raum im Werk bedeuten könnten.
Eine wieder ganz andere Herangehensweise an die Malerei findet der Ausstellungsbesucher bei der Niederländerin Selma van Panhuis. Neben Temperamalerei bestehen ihre Bilder aus Schichten von Kreide, Kalk, Pigment oder Wachs. Die Werke wirken gleichsam als Farbobjekte in den Raum hinein. Die besondere Qualität von Malerei sieht van Panhuis darin, dass "sie ihr eigenes Licht schafft", womit sich der Kreis zu den Landschaften von Lorenza Diaz sowie allen anderen Künstlerinnen und Künstlern schließt.

Die Ausstellung "Klassentreffen" ist von jetzt an bis zum 3. April im Erholungshaus zu sehen. Begleitend erscheint ein Katalog, der für 10 Euro im Kartenbüro von Bayer Kultur erworben werden kann.

Alle an der Ausstellung beteiligten Künstler: Rania Akl, Ines Brands, Suzana Brborović, Lorenza Diaz, Julius Hofmann, Sebastian Hosu, Sophia Loth, Anika Mikas, Suzan Noesen, Siemon Reyman, Norbert Reissig, Katharina Schilling, Maria Schumacher, Martin Schwarze, Selma van Panhuis, Lydia Wahrig.

Weitere Informationen unter: http://www.kultur.bayer.de


17.01. - 03.04.2016
Erholungshaus, Nobelstraße 37, 51373 Leverkusen

Vernissage zur Ausstellung
Sonntag, 17.01.2016, 11:00 Uhr

Generelle Öffnungszeiten der Ausstellung
Samstags, sonntags und an Feiertagen, 11:00 bis 17:00 Uhr,
sowie jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn

Osterferienworkshop für Jugendliche
Muster, Muster, Muster …
Mittwoch, 30.03. bis 01.04.2016, 10:00 bis 15:00 Uhr

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung:
Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat, jeweils 11:15 Uhr,
sowie am Montag, 25.01.2016, und am Donnerstag, 18.02.2016, jeweils 18:00 Uhr.

Eine Anmeldung zu den Führungen ist unter der Rufnummer 0214 30-41283 möglich.
Weitere Sonderführungen finden nach Vereinbarung statt. Informationen erhalten Sie im Kartenbüro von Bayer Kultur unter: Telefon 0214 30-41283/-41284


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Kultur
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