Ein „gebrauchter Tag“ – die Elfen verlieren gegen Blomberg


Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 28.01.2015 // Quelle: Handball-Elfen

Vorweg eines: Es gibt im Sport diese Tage, an denen einfach nichts geht. An denen Tennisprofis in die Netzkante beißen, weil sie keinen Ball treffen, an denen Weltklassesprinter nach drei Fehlstarts disqualifiziert werden, an denen die Fußball-Großmacht Brasilien im WM-Halbfinale gegen Deutschland sieben Gegentore kassiert. Die Leverkusener Handball-Elfen haben am Mittwoch einen solchen Tag erwischt, gegen die HSG Blomberg-Lippe stand am Ende ein 20:30 (10:16) auf der Anzeigetafel der Smidt-Arena.
Und weil Renate Wolf eine Anhängerin klarer Worte ist, sprach sie schonungslos aus, was Sache ist: „Ich schäme mich für die Leistung meiner Mannschaft und bitte die Zuschauer um Entschuldigung“, sagte die Chefin unverblümt. Eine optimale Einstellung bescheinigte sie lediglich der wie immer unermüdlich rackernden Anna Seidel und Torhüterin Valentyna Salamakha, die ein größeres Debakel verhinderte. Bezeichnend für die Moral und die Leistung der 28-Jährigen, die von ihrer Abwehr weitgehend im Stich gelassen wurde, war die 58. Spielminute, als sie beim Stand von 19:30 dreimal innerhalb weniger Sekunden gegen eine frei vor zum Wurf kommende Blomberger Angreiferin rettete.
Blombergs Trainer Andre Fuhr registrierte das Ergebnis mit Stolz, es sei schließlich der erste Blomberger Sieg in Leverkusen und zudem der dritte nacheinander. Allerdings gestand Fuhr auch ein, dass der Gegner „nicht so richtig da gewesen“ war und es seiner Mannschaft dadurch leicht gemacht habe: „Ich denke, es gibt bessere Handballspiele als das, was wir heute gesehen haben.“
Der Knackpunkt im Spiel der Elfen war die Abwehr, die, so Renate Wolf, „vollkommen körperlos“ agierte und den Blomberger Rückraum mit Laura Magelinskas und Nationalspielerin Xenia Smits nie in den Griff bekam. Zudem eröffnete das schwache Abschlussverhalten der Elfen den Gästen reichlich Chancen zum Tempogegenstoß – bei den Elfen hingegen war auch eben dieses Gegenstoßverhalten unterdurchschnittlich. Was Renate Wolf aber am meisten wurmte, war die bereits erwähnte fehlende Einstellung. „Ich hatte das Gefühl, einige saßen noch zu Hause auf der Couch“, sagte sie: „Ich habe auch nicht dieses Sportlerherz gesehen, diesen Ehrgeiz, sich zu wehren, sich nicht einfach so in eine Niederlage zu ergeben.“
Schon in den ersten zehn Minuten hatte die Chefin Böses geahnt: „Da haben wir Blomberg durch Leichtsinn und technische Fehler sechs Gegenstöße ermöglicht, von denen sie drei zu Toren genutzt haben, und auf einmal stand es eben schon früh 2:3.“ Noch einmal schaffte Jennifer Rode mit ihrem Treffer zum 3:3 den Ausgleich, danach hatten die Elfen ihr Pulver weitgehend verschossen. Über 7:3 und 14:9 ging Blomberg bereits mit einer komfortablen Sechs-Tore-Führung in die Kabine, und nach dem Wiederanpfiff war für die Elfen nichts mehr zu holen. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand sogar zwölf Tore (17:29, 18:30), und nur Valentyna Salamakha verhinderte Schlimmeres.
Nächsten Mittwoch geht es für die Elfen in der Bundesliga bei den Trierer Miezen weiter, danach steht am 8. Februar in der Smidt-Arena das EHF-Cup-Hinspiel gegen den Buxtehuder SV auf dem Programm. Bis dahin will Renate Wolf vor allem eines trainieren: „Einstellung. Ich habe da schon ein paar Ideen, ich muss sehen, wie die sich umsetzen lassen.“ Den Elfen zum Trost: Tage wie diese sind eher die Ausnahme als die Regel.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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