Jahreshauptversammlung der Europa-Union


Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 13.01.2015 // Quelle: Internet Initiative

Die Festrede des diesjährigen Neujahrsempfangs der Europa-Union hielt nach 2011 erneut der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Klaus Hänsch.
Auf der integriert stattfindenden Jahreshauptversammlung wurde Lucas Melzig zum stellvertretenden Vorsitzenden als Nachfolger von Andreas Born gewählt, der nach 13 Jahren nicht mehr antrat. Irritiert waren einige Teilnehmer der Versammlung als der wiedergewählte Vorsitzende Meyer SPD-Mitglieder wie Josefa Lux, Ernst Küchler, Wolfram Kuschke und Klaus Hänsch überschwenglich mit Partei-Zugehörigkeit begrüßte, CDU-Fraktionschef Eimermacher oder Ex-Dezernent Krajewski gar nicht begrüßt wurden und bei Raimund Gietzen und Ursula Monheim die Parteizugehörigkeit verschwiegen wurde.

Bürgermeisterin Josefa Lux hielt in Vertretung des Oberbürgermeisters folgende Rede:
Sehr geehrter Herr Dr. Hänsch,
sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst möchte ich mich – auch im Namen der hier Anwesenden – nochmals herzlich bei Ihnen, Herr Dr. Hänsch, für den aufschlussreichen und interessanten Vortrag bedanken, bei dem Sie die „große Politik“ aus Brüssel eindrucksvoll beleuchtet haben.
Als die Europa-Union zu diesem Jahresempfang einlud, ahnte noch niemand etwas von dem ungeheuren Verbrechen, das vor wenigen Tagen Paris – und ganz Europa – erschüttert hat. Die tragischen Ereignisse überschatten dieses Treffen friedliebender Europäer, die sich seit Jahrzehnten gemeinsam für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Diese Überzeugung ist die Lehre aus bitteren, blutigen Kriegen, die Millionen an Menschenleben gekostet haben. Die Anschläge von Paris sind gleichzeitig Mahnung: wir dürfen nicht nachlassen in unserem Einsatz für ein friedliches, tolerantes Zusammenleben.
Ich bin froh, dass der Leverkusener Rat der islamischen Gemeinschaften die Morde von Frankreich scharf verurteilt hat als „niederträchtigen Angriff auf die Menschheit.“
Er steht damit eindeutig zu den freiheitlichen Werten unserer Gesellschaft.
Europa – das ist in Leverkusen kein fernes, unwirkliches Konstrukt. Europa ist in Leverkusen täglich gelebte Realität. Am 30. November lebten hier 21.500 Ausländer, dazu kommen noch 17.650 mit einem zweiten, deutschen Pass. Dazu die vielen, die schon lange eingebürgert sind und statistisch nicht gezählt werden.
Über 100 Nationen leben und arbeiten in unserer Stadt zusammen - und dank der Europa-Union feiern sie auch zusammen. Herr Dr. Meyer hat schon auf das beliebte Europa-Fest hingewiesen, das traditionell den Freiluft-Kultur-Sommer hier im Park eröffnet, mit Beiträgen der hier lebenden Migranten-Vereinen und dem interreligiösen Gottesdienst.
Europäische Realität in Leverkusen – sie funktioniert erfreulich gut, aber sie lebt nur dank bewusster Anstrengungen auf allen Ebenen der städtischen Gesellschaft für ein friedliches und respektvolles Miteinander.
Herr Dr. Hänsch hat von dem Wert gesprochen, den das Europäische Parlament als Ort hat, an dem miteinander gesprochen und auch gestritten wird über gemeinsame Positionen und gemeinsame Ergebnisse. So wie auf der „großen“ Politbühne ist es hier auf lokaler Ebene.
Denn wo sonst soll ein abstrakter Begriff wie „Europa“ erfahrbar sein, wenn nicht vor Ort, im täglichen Leben?
Das geschieht in Kindergärten, wo Kinder verschiedenster Nationen zusammen spielen und lernen; auch in denen, die zweisprachig unterrichten. Das geschieht in den Schulen, die vor der Herausforderung stehen, unseren Nachwuchs bestmöglich vorzubereiten auf das Berufsleben. Alle wurden von der Stadt Leverkusen mit interreligiösen Wandkalendern ausgestattet. So wird schon im Kindesalter das Verständnis für verschiedene Religionen und Bräuche geweckt. Nicht zuletzt ist gemeinsames Feiern die schönste Art, aufeinander zuzugehen.
Nicht zu vergessen die Vielzahl an Schulpartnerschaften und Bürgerbegegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften. Die Stadt Leverkusen fördert solche internationalen Erfahrungen aktiv. Leverkusen, Sitz von multinationalen Weltkonzernen und international agierenden Unternehmen, lebt schließlich von internationalen Beziehungen.
Auslandserfahrung ist ein berufliches Muss.
Deshalb freuen wir uns auch darauf, Jugendliche aus ganz Europa hier willkommen zu heißen, wenn das Europäische Jugendparlament im März in Leverkusen tagt. Unterstützt
wird dieses Treffen nicht ohne Grund von der Bayer AG und der Bürgerstiftung der Sparkasse Leverkusen. Europa ist für Leverkusen ein vitales Anliegen.
Die Stadt Leverkusen ist bewusst der Europa-Union als Mitglied beigetreten, weil sie mit
ihren vielfältigen Aktionen den Europa-Gedanken in die Kommune hineinträgt.

Und selbstverständlich rollen wir gerne den roten Teppich aus und öffnen die Türen zur sogenannten „guten Stube“ der Stadt, wenn so hochkarätige Gäste wie Herr Dr. Hänsch uns die Ehre geben.
Ich darf Sie also nochmals herzlich willkommen heißen im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich bei dem Neujahrsempfang der Europa-Union. Die Mitglieder haben wieder ein Buffet mit internationalen Spezialitäten zusammengestellt. Dafür sehr herzlichen Dank!
Und nun wünsche ich Ihnen gute Gespräche und einen angenehmen Abend.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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