Und ewig lockt die Lok

Vier Millionen deutsche Eisenbahn-Fans geben rund eine Milliarde DM für ihr Hobby aus
"Rollende Litfaßsäulen" lösen Jagdfieber aus

Archivmeldung aus dem Jahr 2001
Veröffentlicht: 01.03.2001 // Quelle: Bayer

Rund vier Millionen Deutsche - so schätzt Dr. Karl-Heinz Haucke, Chefredakteur der Fachzeitschrift "Modelleisenbahner" - sind von dem Virus "Eisenbahn" befallen. Rund eine Milliarde DM pro Jahr geben sie für "schmerzlindernde Maßnahmen" wie Schienen, Züge und anderes Zubehör aus. Vergebens, denn Heilung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Zum Virus hat sich ein besonderes "Lok-Fieber" gesellt, seit die Deutsche Bahn ihre technischen Aushängeschilder als "rasende Litfaßsäulen" zur Verfügung stellt. Die Werbeidee wurde gemeinsam mit dem Pharma- und Chemiekonzern Bayer enwickelt - und zügig in die Tat umgesetzt. So sind insgesamt 20 attraktive Loks mit aufgebrachtem Bayer-Kreuz, Aspirin-Tablette und Makrolon-CD-Motiv in deutschen Landen unterwegs.

Die Eisenbahn-Fans sind nicht mehr zu bremsen - und rennen dem Unternehmen die Türe ein. Auf der extra eingerichteten Internet-Seite (www. bayerloks.de) geht es zu wie auf einem Hauptbahnhof: Bereits 1,2 Millionen Mal wurde sie aufgerufen, um sich Videos der Intercitys anzuschauen - oder abzufragen, wann welche Lok auf welcher Strecke verkehrt. Denn der wahre Enthusiast scheut weder Geld, Weg noch Mühen, um an den "Lok-Stoff" heranzukommen und selbst einen Schnappschuss vom Objekt der Begierde auf Foto und Video zu bannen.

Dem Interesse an den Bayer-Loks hat auch der führende Modelleisenbahn-Hersteller Märklin Rechnung getragen. In diesen Tagen kommen originalgetreue Miniaturen der Bayer-Bahnen auf den Markt, so dass sich nun ein jeder die rasende Aspirin-Tablette aufs heimische Gleis stellen kann.

"Im Prinzip ist jede Märklin-Lok eine Sammler-Lok", weiß Rolf Knipper vom Modellbahnverband in Deutschland (MOBA) aus Erfahrung. Bei einem Einstandspreis von ca. 300 DM dürften die Züge mit dem Bayerkreuz aber nicht den Wert jener Platin(!)-Lok von Märklin erreichen, die mit 78.000 DM auf Sammlers Konto zu Buche schlägt. Bei dem edlen Teil handelt es sich um eine Nachbildung der Schweizer Gotthard-Lok, die ob ihres Aussehens auf den Namen "Krokodil" hört.

Doch selbst Preise jenseits der 100.000-DM-Grenze sind für Raritäten zu erzielen. Eine solche ist das wohl erste deutsche Eisenbahn-Modell aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bei dem Blechspielzeug handelt es sich um ein 1:10-Abbild einer Lok aus der "Adler"-Familie, des ersten Stahlrosses in Deutschland, dass 1835 zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte.

Apropos Blechspielzeug: Der Zug der Zeit hat auch vor der Herstellung der modernen Miniaturen nicht Halt gemacht. Wichtige Teile im Modellbau - wie auch bei den großen Vorbildern - werden aus Kunststoff gefertigt: Filigrane Details, aber auch Untergestelle der Wägelchen bestehen beispielsweise aus den Bayer-Werkstoffen Durethan und Bayblend. Und klare Sicht gewähren dem Lokführer winzige Fensterchen aus dem transparenten Hightech-Kunststoff Makrolon. Wenn die Bahn kommt, steht halt nicht nur Bayer drauf, sondern ist auch Bayer drin.

"Landschaften liebevoll gestalten, ja die Welt im Kleinen neu erschaffen" - das ist laut Knipper die Triebfeder für viele Modellbahn-Freunde. "Und das Schlimmste ist, wenn die Modellanlage irgendwann fertig wird." Über diesen Moment helfen dann vielleicht einige Gleise ins Internet hinweg: Unter www.modelleisenbahner.de präsentiert sich Europas größte Zeitschrift für Lok-Fans. Über www.spedifix.de/modellbahn geht's zum sehens- und besuchenswerten Harzer Modellbahnzentrum. www.moba-deutschland.de stellt die Weichen zum gleichnamigen Verband. Und auch www.maerklin.de führt garantiert nicht in einen Sackbahnhof.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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