Bundesverdienstkreuz für Rolf Pillekat (Rede)


Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 22.03.2013 // Quelle: Stadtverwaltung

Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn hat soeben anläßlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Rolf Pillekat folgende Rede im Schloss Morsbroich gehalten:

"Sehr geehrter Herr Pillekat,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich darf Sie im Namen der Stadt Leverkusen sehr herzlich im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich willkommen heißen.

Die Verleihung des Verdienstordens an einen Bürger unserer Stadt ist eine immer wieder erfreuliche Angelegenheit, schließlich wird mit ihren Bürgern auch immer ein Stück weit die Stadt selbst geehrt, die dieses Engagement hat gedeihen lassen. Und so freue ich mich, sehr geehrter Herr Pillekat , Ihnen heute die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen zu dürfen, die Ihnen der Bundespräsident Joachim Gauck am 20. Dezember letzten Jahres verliehen hat.

Er übermittelt Ihnen heute seine Glückwünsche und bittet mich, auch die Glückwünsche der Frau Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sowie der Frau Regierungspräsidentin Gisela Walsken auszurichten. Auch ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu dieser hohen Auszeichnung.

In seinem jüngsten Interview mit dem SPIEGEL betont Bundespräsident Gauck: „Ein Miteinander ohne Engagement funktioniert nicht. Man kann nicht nur User sein. Nur in seinem Computer, dem Fernseher oder einem Magazin, nachzuschauen, was in der Welt passiert, reicht nicht. (…)“ Er führt weiter aus, dass er sich mehr Menschen in diesem Land wünscht, „die Zutrauen zur den eigenen Gaben, zu ihrer Kraft und Verlässlichkeit entwickeln, die bewusst und selbstbewusst etwas gestalten wollen und auch mal eine Führungsaufgabe übernehmen.“

All das trifft auf Rolf Pillekat zu.

Herr Pillekat hat nicht nur als SPD-Geschäftsführer 31 Jahre lang Führungsverantwortung übernommen, war im Rat aktiv und hat den früheren Ausländerbeirat, den heutigen Integrationsrat, maßgeblich mit aufgebaut. Sein Name ist überdies eng verbunden mit der Hilfe für Mosambik – und zwar nicht nur symbolisch, sondern ganz konkret. Denn in der Großstadt Pemba heißt eine Grundschule „Rolf-Pillekat-Schule“.

Am Anfang seines Engagements für Mosambik stand die Beobachtung im hiesigen Ausländerbeirat, dass viele der damals hier eingewanderten Kinder Lernschwierigkeiten hatten, einfach weil sie noch nie eine Schule besuchen konnten. Von dieser Erkenntnis bis zu dem Entschluss, etwas für deren Bildung zu tun, war es nicht weit. Rolf Pillekat ließ sich von der Friedrich-Ebert-Stiftung beraten und konzentrierte sich schließlich auf Mosambik. Seit seinem 50. Geburtstag lässt er sich regelmäßig Geld schenken und spendete es – zunächst für einen Kindergarten in Pemba, genauer dessen Ortsteil Muxara, dann dort für eine Bildungseinrichtung für Mütter, schließlich für die Grundschule, die heute seinen Namen trägt.

In den mehr als 25 Jahren seitdem entstand eine ganze Grundschule für inzwischen bald 900 Kindern in fünf Räumen. Dass diese im Drei-Schicht-Betrieb funktionieren muss, ist naheliegend.

Die ersten Schüler der fünf Klassen in Muxara lernen morgens zwischen 6:30 und 11.00, die nächste Staffel schließt sich um 15.00 Uhr an und zum Schluss werden die gleichen Klassenräume noch mal bis 19.00 Uhr genutzt. Dass das funktioniert macht deutlich, wie groß dort der Bedarf, aber auch der Wille ist, etwas zu lernen.

Bildung kann unter solchen Umständen trotzdem nur das Grundlegende vermitteln: Vor allem lesen, schreiben und rechnen lernen.

Der Geehrte selbst wird wahrscheinlich noch viel eindrucksvoller schildern können, wie sehr sich das Leben in Afrika von dem unterscheidet, was wir gewohnt sind.

Aber nicht nur in Afrika war Rolf Pillekat in Sachen Bildung unterwegs: er leiste politische Aufbauarbeit in Schwedt, referierte über Politik und Verwaltung in Slowenien, Bulgarien, Kroatien und Mazedonien. Kein Wunder, dass er seit 1983 Mitglied der Europa-Union ist.

Ich freue mich deshalb sehr, ihm heute den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aushändigen zu dürfen.

Sehr geehrter Herr Pillekat,

ohne Menschen wie Sie wären auch groß angelegt Entwicklungshilfeprogramme nicht viel wert. Ich danke Ihnen ganz herzlich für diese hohe Bereitschaft, sich für die Bildung aber auch für die politische Bildung einzusetzen.

Ich komme jetzt zur Ehrung und zur Überreichung der Ordensinsignien.

Bundespräsident Joachim Gauck hat, auf Vorschlag der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Ihre Leistungen mit der

Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

ausgezeichnet.

Ich möchte Ihnen im Namen der Stadt Leverkusen sowie persönlich zu dieser hohen Auszeichnung gratulieren.

Es ist mir eine große Freude, Ihnen jetzt die Ordensinsignien überreichen zu können."


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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