Bayer-Stiftung vergibt renommierte Wissenschafts-Auszeichnung in Berlin: Familie-Hansen-Preis 2013 geht an Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee

Forscher der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wird für Arbeiten auf dem Gebiet der neuen therapeutischen Impfstoffe gegen Krebs geehrt
Bayer-Chef Dekkers: 3,2 Mrd. € für Forschung und Entwicklung im Jubiläumsjahr vorgesehen

Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 06.03.2013 // Quelle: Bayer

Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ist mit dem Familie-Hansen-Preis 2013 ausgezeichnet worden. Der 59-jährige Forscher erhielt die Wissenschafts-Auszeichnung von der "Bayer Science & Education Foundation" für herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Krebstherapie. Dr. Marijn Dekkers, Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG, und Prof. Dr. Wolfgang Plischke, im Bayer-Vorstand verantwortlich für Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit, überreichten den mit 75.000 Euro dotierten Preis im Rahmen eines Festaktes in Berlin.

Bei seiner Festrede vor rund 200 Gästen aus Wissenschaft, Industrie und Politik erläuterte Dekkers die Bedeutung der Forschung bei Bayer: "Für das Innovations-Unternehmen Bayer spielt die Forschung eine zentrale Rolle. Die Kenntnis, die Akzeptanz und die Anwendung von Zukunftstechnologien, insbesondere in den Life Sciences, sind zentrale gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zu denen die Bayer AG auch über ihre Stiftungen und die Vergabe dieses Preises beitragen will."

Bayer habe seit der Gründung vor 150 Jahren mit zahlreichen Erfindungen immer wieder dazu beigetragen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Daran arbeite das Unternehmen auch im Jubiläumsjahr 2013: " Allein in diesem Jahr stellt Bayer 3,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung", so Dekkers.

Der Vorstandsvorsitzende betonte, die Arbeiten von Prof. Rammensee seien wertvolle Beiträge zu einer personalisierten Medizin im Kampf gegen Krebs. Und auch bei Bayer spiele die individualisierte Krebstherapie eine zunehmende Rolle. Von diesen Therapien erhoffe Bayer sich eine verbesserte Ansprechrate auf die gewählte Behandlung, geringere Nebenwirkungen und eine unter Umständen kürzere Behandlungsdauer - und damit einen Mehrwert für alle Parteien in der Gesundheitswirtschaft.

Mit dem Familie-Hansen-Preis werden Wissenschaftler geehrt, die wegweisende Forschungsbeiträge auf innovativen Gebieten der Biologie und Medizin geleistet haben. Er wird seit dem Jahr 2000 im Andenken an den Preisstifter Prof. Dr. Kurt Hansen verliehen. Der verstorbene ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende der Bayer AG hatte 1999 den Preis aus "Dankbarkeit für ein ausgefülltes Leben als Naturwissenschaftler und Diplom-Kaufmann" gestiftet.

Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Generalsekretär der Human Frontier Science Program Organization und Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, erklärte in seiner Laudatio: "Hans-Georg Rammensee ist ein Pionier der Entwicklung einer neuartigen, patientenindividuellen Krebsimmuntherapie mit Multipeptidimpfstoffen. Die ersten klinischen Studien waren erfolgreicher als gedacht. Sie verlängerten eindrücklich die Überlebenszeiten der Patienten mit Nieren- und Darmkrebs. Damit befindet sich dieses Konzept der Immuntherapie von Krebs auf einem guten Wege. Es hat den "Proof-of-concept" überstanden."

Bei dieser therapeutischen Impfung soll das körpereigene Immunsystem lernen, die Tumorzellen zu bekämpfen. Die in Nature Medicine 2012 publizierte Studie zur Therapie von Nierenkrebs mit einem Multipeptidimpfstoff zeigt, dass das Prinzip funktioniert und bildet damit die Grundlage für die Überführung in die breite klinische Anwendung. Diese klinische Studie wurde von der Firma immatics biotechnologies durchgeführt, einer Ausgründung aus Rammensees Arbeitsgruppe. Das Besondere an dieser Studie ist ein klar gezeigter Zusammenhang zwischen der Stärke der Immunantwort auf den Impfstoff und dem Überleben der Patienten, welcher nur durch eine bisher einmalig detallierte Analyse der weißen Blutzellen der Patienten ermöglicht wurde.

Der Familie-Hansen-Preisträger Prof. Dr. Hans-Georg Rammensee studierte Biologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er bei Prof. Dr. Jan Klein am Max-Planck-Institut für Biologie promoviert wurde. Danach war er am Scripps Institute in La Jolla (Kalifornien, USA) und am Basel Institute for Immunology tätig. Dann arbeitete er am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen, wo er 1987 bis 1993 ein Labor für Immunologie leitete. Von 1993 bis 1996 leitete er die Abteilung Tumorvirus-Immunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) und war gleichzeitig Professor an der Universität Heidelberg. Seit 1996 leitet er die Abteilung Immunologie im Interfakultären Institut für Zellbiologie an der Universität Tübingen. 2000 gründete er gemeinsam mit Doktoranden die Firma immatics biotechnologies. Neben weiteren Auszeichnungen erhielt Rammensee im Jahr 1993 den Robert-Koch-Preis und im Jahr 1992 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft; seit 1996 ist er Träger des Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preises.

Der Familie-Hansen-Preis wird von der "Bayer Science & Education Foundation" vergeben. Diese Stiftung verfolgt als vorrangige Ziele die Ehrung herausragender Forschungsleistungen, die Förderung wissenschaftlicher Talente und die Unterstützung bedeutender, naturwissenschaftlicher Schulprojekte. Im inhaltlichen Fokus der Fördertätigkeiten stehen die Naturwissenschaften und die Medizin. Herausragende Forschungsleistungen honoriert die Stiftung im jährlichen Wechsel mit dem Familie-Hansen-Preis und dem Otto-Bayer-Preis, die mit jeweils 75.000 Euro dotiert sind. Im Jahr 2008 hat die Stiftung als dritten Wissenschaftspreis den mit 50.000 Euro dotierten "Bayer Climate Award" ins Leben gerufen. Zwei Preise für aufstrebende Nachwuchsforscher vervollständigen das Programm: der internationale Early Excellence in Science Award wird jährlich in den Kategorien Biologie, Chemie und Materialien mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro vergeben, und der Bayer Thrombosis Research Award fördert Wissenschaftler, die im deutschsprachigen Raum im Bereich der grundlegenden und klinischen Thromboseforschung besondere Akzente setzen, alle zwei Jahre mit einem Preisgeld von 30.000 Euro.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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