Eröffnung der Langen Tafel im ECE


Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 22.10.2010 // Quelle: Stadtverwaltung

Zur Eröffnung der langen Tafel im ECE hielt Oberbürgermeister Buchhorn soeben folgende Rede:

"Sehr geehrte Frau Becker,
sehr geehrter Herr Dr. Staffe, meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Besucher der Rathaus-Galerie,

heute stellt sich die Leverkusener Tafel vor, indem sie alle Besucher der Rathaus-Galerie einlädt, sich hier an der langen Tafel mit den Organisatoren an einen Tisch zu setzen.

Mit diesem Angebot will die Leverkusener Tafel Sie, die Besucher der Rathaus-Galerie, ansprechen. Manche wissen vielleicht noch nicht, dass es eine Organisation in Leverkusen gibt, die bedürftigen Menschen Lebensmittel spendet.

Dabei ist die Organisation in den letzten Jahren stetig gewachsen.

Vor zehn Jahren waren es nur wenige, die zum Bunker in der Dönhoffstraße kamen und sich Lebensmittel abholten, die zuvor von Lebensmittelmärkten, Bäckern oder Bauern gespendet und von Ehrenamtlern abgeholt worden waren. Heute gibt es sieben Ausgabestellen, in denen rund 2.400 Menschen regelmäßig mit etwa 70 Tonnen Lebensmitteln monatlich versorgt werden.

Und trotzdem kennen die Tafel oft nur diejenigen, die sie nutzen müssen, weil das Geld zu knapp ist. Für den Nachweis der Bedürftigkeit genügt die Vorlage eines Rentenbescheids oder einer Hartz-IV-Bescheinigung.

Jetzt mag man sich angesichts der aktuellen Hartz-IV-Diskussion fragen: Sollen diese Sätze nicht das Lebensnotwendige abdecken? Wieso dann noch Lebensmittelspenden? Denn genug zu essen zu haben, gehört mit Sicherheit zu den Lebensnotwendigkeiten.

Als ehemaliger Leiter der AGL hier in Leverkusen weiß ich: Hartz IV reicht aus - für das Lebensnotwendige, aber eben nur dafür. Das Geld locker sitzen hat ein Hartz IV Empfänger mit Sicherheit nicht. Ausgaben etwa, die vielen von Ihnen möglicherweise selbstverständlich erscheinen - der „Coffee-to-go“ beispielsweise - sind da in aller Regel nicht drin. Und wenn man sie sich doch gönnt, fehlt das Geld an anderer Stelle. Und so ist es mit vielem was heutzutage als Standard gilt: dem Kinobesuch, der neuen CD, dem Sport-, Schwimm-, Kultur- oder Gaststättenbesuch.

Auch bei inzwischen 365 Euro Regelsatz für alle variablen Kosten ist schnell zuviel Geld ausgegeben.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich will damit nicht sagen, dass diese Menschen nur lernen müssten, mit Geld umzugehen. Wer mit Hartz IV auskommen will, hat es nicht leicht, denn Hartz IV-Alimentierung ist knapp - sehr knapp - und die meisten von uns, die seit Jahren in Lohn und Brot stehen, können sich vielleicht nur schwer vorstellen, wie es ist, für ein Paar Schuhe sparen zu müssen. Manche wissen nicht, dass es erst anfängt richtig eng zu werden, wenn die Substanz aufgebraucht ist, die Waschmaschine streikt, der Computer repariert werden oder die Klassenfahrt für die Kinder bezahlt werden muss.

Dafür, dass dann nicht am Essen, also an der Grundversorgung, gespart werden muss, sorgt die Tafel.

Heute lädt die Leverkusener Tafel jeden von Ihnen ein - zu Erbsensuppe und später auch zu Kaffee und Kuchen.

Ich freue mich, dass die Leverkusener Tafel mit dieser Aktion so publikumswirksam auf sich aufmerksam macht und habe mich gerne bereit erklärt, dabei zur Verfügung zu stehen. Morgen werde ich gemeinsam mit Manfred Herpolsheimer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leverkusen, Henning Krautmacher, Frontmann der „Höhner“, und Paul Hebbel, Vorgänger von mir als Oberbürgermeister, aus dem, was bei der Tafel an Lebensmitteln ausgehändigt wird, im Kochduell ein Menü zaubern. Sie können dabei gerne unsere Fähigkeiten, aus bescheidenen Mitteln etwas zu machen, persönlich in Augenschein nehmen.

Jetzt aber will ich Dr. Staffe zu Wort kommen lassen. Er ist seit 10 Jahren die treibende Kraft der Tafel und ist für dieses Engagement in diesem Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Er wird Ihnen nun erläutern, was Sie hier zu sehen bekommen.

Zuvor noch meinen allerbesten Dank an Frau Katrin Becker, ECE-Managerin der Rathaus-Galerie, dass wir die „Lange Tafel“ hier präsentieren dürfen.

Herr Dr. Staffe, bitte …"


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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