„Unser täglich Brot...“


Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 19.09.2010 // Quelle: Stadtverwaltung

Oberbürgermeister Buchhorn eröffnete am Sonntag, 19. September 2010, um 10.00 Uhr in der Christuskirche eine Kunstausstellung mit folgender Rede:

"Meine sehr geehrten Damen und Herren,

„unser täglich Brot ...“ heißt die Ausstellung heute und jeder Christ vervollständigt den Satz sofort mit „...gib uns heute“. So passt die Ausstellung, die wir gleich eröffnen, zur Kirche genauso wie zu der Organisation, zu deren 10jährigen Jubiläum wir heute gratulieren: Der Leverkusener Tafel.

Diese Organisation sorgt seit 10 Jahren für das tägliche Brot vieler Leverkusenerinnen und Leverkusenern. Seit Oktober 2000 gibt es die Leverkusener Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt. Für viele von uns ist (immer noch) kaum vorstellbar, dass es Familien gibt, die sich Grundnahrungsmittel nicht leisten können. Leider werden es aber immer mehr. In den letzten zehn Jahren haben allein auf Leverkusener Stadtgebiet sieben Ausgabestellen aufgemacht. 2.400 Bedürftige werden inzwischen versorgt.

Sie alle profitieren davon, dass Obst in den Supermärkten schon als unverkäuflich gilt, wenn es Druckstellen aufweist, Bäckereien ihre Produkte vom Vortag wie Sauerbier anbieten müssen und Milchprodukte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr über die Ladentheke gehen.

Die Leverkusener Tafel sorgt dafür, dass der Weg dieser Nahrungsmittel nicht zur Müllkippe, sondern zur Tafel führt. Denn was leicht angedrückt, oder einen Tag über das Mindesthaltbarkeitsdatum ist, ist ja noch lange nicht verdorben.

Die Tafel hat in den zehn Jahren ihres Bestehens einen festen Platz in der Leverkusener Hilfslandschaft eingenommen. Sie hat darüber hinaus das Thema Armut aus einem Tabubereich herausgeholt. In einer Zeit, in denen sich immer mehr Menschen mit dem Flaschensammeln ein Zubrot verdienen, kann inzwischen niemand mehr daran vorbei sehen, dass es Armut in Deutschland gibt.

Und es ist längst nicht mehr selbst verschuldetes Schicksal, arm zu werden. Denn zur Tafel gehen Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und heute mit ihrer Rente kaum auskommen, Menschen, die arbeitslos geworden oder die zu krank zum arbeiten sind. Eine unzureichende Lebensmittelversorgung ist oft der Grund, dass diese Menschen weiter erkranken und ihre Lebensqualität noch mehr leidet. Da hilft die Tafel.

Sie hilft ebenso, den Tag zu strukturieren, sie ermöglicht Kontakt. Das alles dank der 150 Ehrenamtler, die sie organisieren.

Allein in den zehn Jahren des Bestehens der Leverkusener Tafel ist vieles schwieriger geworden, in ganz Deutschland. Zwar geht es den meisten von uns immer noch gut, aber die Zeitungen schreiben von der Angst der Mittelschicht vor dem gesellschaftlichen Abstieg und ihrer Tendenz sich abzuschotten.

Sie, die sie hier ehrenamtlich tätig sind, tun das Gegenteil: Sie setzen sich der Not anderer Menschen aus, sehen hin, empfinden mit, versuchen zu helfen.

Ich danke deshalb allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die es keine Tafel gäbe. Genauso muss ich aber auch den vielen Spendern danken: Ohne sie würde die Tafel ebenso wenig funktionieren.

Heute habe ich speziell den Spendern dieser Kunstwerke zu danken. Sie werden zum Ende der Ausstellungszeit von Wilfried Schmickler meistbietend versteigert und kommen mit ihrem Erlös der Leverkusener Tafel zugute.

Jetzt wird Frau Dr. Birgit Sewekow in die Ausstellung einführen und anschließend wird sie durch Dr. Staffe eröffnet - ich wünsche gute Unterhaltung."


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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