Kompetenter Rat zu Alkohol und anderen Drogen in Leverkusen stark nachgefragt


Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 29.07.2010 // Quelle: Stadtverwaltung

Vertrauliche und auf Wunsch anonyme Gespräche für Jugendliche und Eltern bietet die Fachstelle für Suchtvorbeugung der Suchthilfe gGmbH Leverkusen seit vielen Jahren mit kontinuierlich wachsender Resonanz an: „Es geht um Durchblick bei Alkohol, Cannabis, Pep, Ecstasy, Shisha, Computer und Essen“, so knapp haben es die langjährigen Beratungs-Experten Michael Schätzle und Nadja Robertson auf einer Visitenkarte formuliert.
Gemeinsam mit Helga Vogt, Geschäftsführerin der Suchthilfe und Leiterin des städtischen Fachbereichs Soziales, erläuterten sie heute in einem Pressegespräch die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Wiederzufinden sind sie auch im Jahresbericht 2009 der Fachstelle für Suchtvorbeugung.

Die Beratung zum Umgang mit legalen und illegalen Drogen, aber zunehmend auch zu alltäglichen „Genussmitteln“ wie Essen und Computerspiele wird in den letzten Jahren immer stärker in Anspruch genommen – dies macht der Bericht ganz deutlich. Wert legen Schätzle und Robertson darauf, dass die es nicht um Beratung für Suchtabhängige geht: „Wir sprechen nicht mit Abhängigen, sondern mit Jugendlichen, die Drogen schon einmal probiert haben, vielleicht auch schon mal im Vollrausch in der Klinik waren oder mit Cannabis erwischt wurden. Wir informieren sie darüber, was ein riskanter Umgang mit Drogen ist und stellen Fragen, zum Beispiel, was für sie Genuss ist und wo sie ihre Grenzen sehen.“

„Spitzenreiter“ in allen Beratungsgesprächen sind unverändert seit Jahren die Themen Alkohohl und Cannabis - dies sowohl bei den Jugendlichen – das Gros von ihnen zwischen 16 und 21 Jahren alt - wie auch bei den Eltern. Von den 72 Jugendlichen, die 2009 die Beratung in Anspruch nahmen, wurden die meisten von den Eltern geschickt, eine zweite und dritte Gruppe kam auf richterliche Anordnung und über die Schule. Sieben Mal nannten Jugendliche, dass sie auch aus eigenem Antrieb gekommen seien. 233 Gespräche führten die Fachleute insgesamt, 21 mehr als im Vorjahr. Viele der Jugendliche, so die Fachleute, hätten bereits ausgeprägtere Konsumerfahrungen. Hier gelte es, den jungen Menschen in einer so entscheidenden Lebensphase das Risikopotenzial deutlich zu machen, das zum Beispiel in Alkohol und Drogen steckt.

Eine deutliche Tendenz nach oben, nämlich eine Verdoppelung gegenüber 2008, ist auch bei den Kontakten mit Eltern und Angehörigen festzustellen: 125 persönliche und telefonische Beratungsgespräche wurden mit insgesamt 81 Eltern und Angehörigen geführt. Häufig fühlten sich Eltern hilflos gegenüber dem Konsumverhalten ihrer Kinder – die Experten versuchen dann beispielsweise, ihnen zu helfen, wieder einen Zugang zum Gefühlsleben ihrer erwachsen werdenden Kinder zu finden und nicht mit angstgesteuerter Aggression zu reagieren.

Als relativ neue Phänomene in der Beratung, die aber immer stärker zu Tage treten, stufen Schätzle und Robertson die Themen Essstörungen und Versunkensein in der Computerwelt ein. Extrem unkontrolliert kann der Umgang mit dem Computer schon bei Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren sein. Der jüngste Besucher, der 2009 seit Bestehen in der Jugendberatung aufgetaucht ist, war gerade einmal 12 Jahre alt. Sein Problem: unkontrollierte Computernutzung. Essstörungen finden sich, so die Berater, vorwiegend bei Mädchen. Die Jugend- und Elternberatung spiele hier eine wichtige Rolle in Leverkusen – denn eine spezielle Beratungsstelle dazu gebe es sonst stadtweit nicht.

Über den Erfolg ihrer Beratungstätigkeit liegen der Fachstelle für Suchtvorbeugung keine statistischen Daten vor. Die Tatsache aber, dass viele der Jugendlichen und auch Eltern es nicht bei einem Gespräch bewenden ließen, sondern mehrfach Rat suchten, zeigt, so Robertson: „Wir werden gebraucht und als unterstützend erlebt, sonst hätten wir nicht einen solchen Zuspruch.“

Die Geschäftsführerin der Suchthilfe gGmbH und Fachbereichsleiterin Helga Vogt ist mit der Arbeit der Jugend- und Elternberatung sehr zufrieden: „Mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung erreichen wir Jugendliche mit Probierkonsum und riskantem Konsum. Diese präventive Arbeit ist für die Stadt außerordentlich wichtig. Wir wollen mit diesem Angebot erreichen, dass Jugendliche möglichst nicht in der Drogenhilfe landen, denn das hieße, das sie bereits abhängig sind.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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