Zweite Krönung einer fantastischen Saison knapp verpasst


Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 17.05.2010 // Quelle: Handball-Elfen

Es war noch knapper als im Vorjahr, in der Gesamtaddition fehlten nach Susann Müllers Ausgleichstreffer zum 22:22 in Leipzig nur zwei Tore zum Meistertitel. „Nichts ist scheißer als Platz zwei“, hatte der ehemalige Bayer-Fußballprofi Erik Meijer 2002 nach insgesamt drei zweiten Plätzen innerhalb eines Jahres zu Protokoll gegeben. Nach der vierten Finalniederlage in den vergangenen fünf Spielzeiten war die Enttäuschung bei den Elfen groß. Die Tränen flossen in Strömen, die Bayer-Handballerinnen hatten Leipzig kräftig ins Wanken gebracht, doch der Titelverteidiger fiel nicht und konnte am Ende seinen sechsten Meistertitel in der Bundesliga feiern.

„Wir haben es nicht heute, sondern in Leverkusen verloren“, sagte Spielmacherin Anna Loerper. Am Donnerstag hatte Leipzig in der ersten Halbzeit die Elfen förmlich auseinander genommen, führte zwischenzeitlich gar mit acht Toren (7:15), ehe Heike Ahlgrimm, die nun am Sonntag ihre sportliche Laufbahn beendete, mit einem Doppelschlag vor der Pause noch einmal verkürzen konnte.

Wie gut das Team von Renate Wolf spielen kann, demonstrierten sie in der darauf folgenden Viertelstunde. Da wurde der HCL, der nach dem Einzug in die Hauptrunde der Champions League zu den acht besten Mannschaften der Welt zählt, förmlich an die Wand gespielt, als Penda Bönighausen zum 21:20 getroffen hatte, musste Heine Jensen eine Auszeit nehmen, gerade noch rechtzeitig, um den Lauf der Elfen zu stoppen und sein Team in die Erfolgsspur zurückzuführen.

„Kleinigkeiten haben am Ende den Ausschlag gegeben“, so Denisa Glankovicova nach dem Endspiel. Kleinigkeiten, wie die Nervenstärke von Mette Ommundsen von der Siebenmeterlinie, die zwölf ihrer dreizehn Strafwurfchancen nutzte. Die Elfen hingegen scheiterten insgesamt drei Mal in beiden Spielen an Katja Schülke. Die Nationaltorhüterin hatte die spektakulären Momente auf ihrer Seite – wie kurz vor der Halbzeitpause, als sie einen Ball von Denisa Glankovicova mit einem starken Reflex noch rechtzeitig vom Überschreiten der Torlinie abhalten konnte und auch beim Stand von 12:14, als sie nicht noch ein weiteres Mal zu überwinden war.

„Wir haben heute das dritte Tor nicht gemacht“, sah dann auch Renate Wolf einen Knackpunkt in dieser Partie. Im Rückspiel lag man so in der Gesamtaddition kein einziges Mal vorne. Leipzig wankte auch diesmal, aber die eigene Fehlerquote war an diesem Tag zu hoch. „Um in Leipzig zu gewinnen, muss man eben über sich hinauswachsen und das sind wir heute nicht“, so eine enttäuschte Anna Loerper. Aber Leipzig hatte auch das Glück auf seiner Seite, wie in der Anfangsphase des Rückspiels, als drei Pfostentreffer der Elfen den Sächsinnen eine 5:2-Führung ermöglichten.

Aber trotz dieser Rückschläge haben die Elfen nie aufgegeben. Der vor zwei Wochen erst in Riesa gekürte DHB-Pokalsieger kämpfte sich mit einer starken Abwehrleistung zurück in die Partie, musste sich letztlich jedoch knapp in der Gesamtaddition geschlagen geben. Der Schmerz über die vergebene Meisterchance wird noch ein wenig nachwirken – allen voran bei den scheidenden Spielerinnen, wie Heike Ahlgrimm und Anne Müller, die in ihrem letzten Spiel im Elfendress noch einmal alles in die Waagschale warfen, um den Meisterpokal nach Leverkusen zu holen.

Trotz des zweiten Ranges in der Meisterschaft blicken die Elfen auf eine herausragende Spielzeit 2009/2010 zurück. Lange Zeit tanzten Sie auf allen drei Hochzeiten, im Europapokal wurde das Finale nur knapp verpasst, beim DHB-Pokal setzte man sich souverän gegen die Konkurrenz durch und besiegte mit dem HC Leipzig in eigener Halle. „Damals war Leverkusen einfach besser als wir“, erklärte HCL-Trainer Heine Jensen.
Auch abseits des Feldes konnten die Bayer-Handballerinnen große Erfolge verzeichnen. An vorderster Stelle stehen natürlich die wirtschaftliche Absicherung der nächsten Spielzeit sowie der Verbleib wichtiger Leistungsträgerinnen. Mit Stolz blickt man aber auch auf die Entwicklung der immer größer werdenden Fangemeinde zurück. In Leipzig zählte der rot-schwarze Block am Ende 170 Fans.

Gemeinsam mit den eigenen Anhängern lassen die Elfen dann am Mittwoch, 02. Juni, die Saison ausklingen. Nach dem Empfang beim Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn im Schloss Morsbroich wird das Team ab ca. 19 Uhr im Lindner Hotel BayArena Abschied von dieser fantastischen Spielzeit nehmen. Zuvor stehen für zahlreiche Spielerinnen noch Einsätze im Trikot ihrer Auswahlmannschaften auf dem Programm. Laura Glaser, Penda Bönighausen und Marlene Zapf sind bereits unterwegs zur U20-Nationalmannschaft, um sich auf die WM-Qualifikation am Wochenende vorzubereiten. Auch Katrin Engel ist schon auf dem Weg zur Vorbereitung auf die EM-Qualifikation mit Österreich. Anna Loerper, Laura Steinbach, Lyn Byl (Großbritannien) und Denisa Glankovicova reisen hingegen erst eine Woche später zu ihren Auswahlteams.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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