Tierschutz: Umbaukonzept für die Hennenhaltung muss bis zum 15. Dezember 2006 dem Veterinäramt vorliegen


Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 15.11.2006 // Quelle: Stadtverwaltung

Wer Legehennen in Käfigen hält, muss bis zum 15. Dezember 2006 ein Betriebs- und Umbaukonzept beim Veterinäramt vorlegen. Das Konzept muss unter anderem die Art der künftigen Haltungsform (Kleingruppenhaltung oder Bodenhaltung) benennen und einen Zeitplan beinhalten, der die Umbaumaßnahmen zeitlich festlegt.

Im August 2006 wurde die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung dahingehend geändert, dass Legehennen zukünftig parallel zur Boden- und Freilandhaltung, auch in Kleinvolieren (Kleingruppenhaltung in Käfigen) gehalten werden dürfen. Diese neue Haltungseinrichtung löst die bisherige Käfighaltung ab. Jeder Henne steht mehr Fläche zur Verfügung, darüber hinaus wurden die Käfige mit Legenester und Sitzstangen ausgestattet.

Wer bis zum 15. Dezember 2006 kein Umbaukonzept vorgelegt hat, muss, wenn er über den 31. Dezember 2006 noch Legehennen halten will, die Haltungsformen ab dem 01. Januar 2007 in eine Kleingruppenhaltung oder eine Bodenhaltung geändert haben.


Lesermail von Elisabeth Petras, Stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V., Hamburg:
Der Ausdruck "Kleinvoliere" ist eine Irreführung des Verbrauchers.
Das Wort "Voliere" (lat. "voler" - "fliegen") suggeriert, Hennen könnten in diesen Systemen auffliegen "aufbaumen", wie sie es in der Natur zur Nachtruhe tun. Nicht nur dieses natürliche Verhalten ist den Hennen verwehrt.
Hühner haben - ebenso wie fast alle jungen Tiere - ein angeborenes Bewegungsbedürfnis. Sie sind neugierig und erkunden ihre Umgebung durch Picken und scharren. Befinden sich zu viele Hennen auf engem Raum, so wie es bei den neuen "Kleinvolieren" der Fall ist, so picken sich die Tiere gegenseitig.
Die Halter drehen dann in der Regel das Licht auf Dämmerstellung, was für Hühner, die andere Augen haben als wir, Dunkelheit bedeutet. Sie sind dann ruhig, dämmern aber nur noch vor sich hin. Zudem sitzen sie den ganzen Tag auf Plastikstangen oder hartem Gitter, was zu Fußballenschäden in großem Umfang führt. Die Bewegungs- und Lichtarmut verursacht Osteoporose. Diese führt bei sehr vielen Tieren zu Knochenbrüchen.
Weder Körperpflege (Sandbaden!) noch ein Leben mit Anregung und ohne Schmerzen ist den Tieren möglich. Die Mini-"Sandbadematte", die für jeweils 30(!) Tiere ausreichen soll, reicht kaum für eines und enthält darüber hinaus kein zur Körperpflege geeignetes Substrat.

Es liegen wissenschaftliche Untersuchungen (Schrader,FAL Celle, Hörning,Uni Kassel ect.) und sogar ein Untersuchungsbericht der EU-Kommission dazu vor, die das oben erwähnte bestätigen. Eine Haltung in "Kleinvolieren", wie sie die Geflügelindustrie momentan präsentiert ist keinesfalls artgerecht zu nennen!
Dennoch ist gerade dies das erkärte Ziel der "Deutschen Frühstücksei", wie ihr Sprecher, Herr Diekmann, gegenüber der Fachzeitschrift "DGS" kundgab.
Herr Diekmann kennt genau die Schwachstellen seines Systems. Dennoch versucht er, diese Systeme als artgerecht und besonders hygienisch zu vermarkten.
Wer "Kleinvolieren" jedoch für hygienisch hält, sollte ruhig einmal eine besichtigen. Die Eier rollen über kotverschmierte Gitter und Matten, die Hennen wirken krank, besonders in den unteren Etagen, es stinkt erbärmlich.
Dagegen bleiben meine Hände sauber, wenn ich die Eier eines Freilandbetriebes dem Nest entnehme - denn keine Henne kackt (sorry!) ins eigene Nest!

Weitere Informationen und detaillierte Hinweise zu wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema finden Sie auf der Homepage unseres Vereins: www.tierschutz-landwirtschaft.de

Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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