Die Chancen jetzt nutzen


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 23.11.2005 // Quelle: Bayer 04

In seiner Kolumne "In eigener Sache" nimmt Wolfgang Holzhäuser Stellung zur aktuellen sportlichen Situation bei Bayer 04. Der Geschäftsführer der Fußball GmbH ist zuversichtlich, dass Trainer Michael Skibbe und seine Mannschaft erfolgreich sein werden. "Wir sind auf dem richtigen Weg."

Michael Skibbe hat es nach dem unglücklichen 1:1 in Mönchengladbach im Fernseh-Interview treffend umrissen: „Wir treten im Moment zwar noch etwas auf der Stelle - aber mit deutlichem Drang nach vorne“. Die Mannschaft hat gut gespielt, aber um ein Spiel mit dem Attribut sehr gut zu versehen, gehört eben der Sieg dazu. Zu dem hat es leider in Mönchengladbach - noch - nicht gereicht.

Und: Michael Skibbe hat natürlich auch recht, wenn er - wie im DSF-Doppelpass - den „Zustand“ der Mannschaft „für Champions-League-Ambitionen nicht ausreichend“ hält. Damit hat er aber nicht die Qualität des Kaders gemeint, wie es vorschnell hier und da interpretiert worden ist.

Nein, die Qualität der einzelnen Spieler ist nicht in Frage gestellt. Ihr individuelles Leistungsvermögen steht nicht zur Debatte - auch wenn es nicht immer zu 100 Prozent abgerufen wird. Die Aufgabe ist nur, die Stärken der Einzelnen zur Stärkung der Mannschaft zu nutzen. Nach wie vor gehört der mit Nationalspielern gespickte Kader zur Spitze der Liga. Das weiß auch Michael Skibbe.

Und er nutzt dies. Die Mannschaft trägt schon seine Handschrift - eben mit einem deutlichen Drang nach vorne.Wir sind auf dem richtigen Weg. Zugegeben - im Moment nicht in Richtung Champions League. Aber ein UEFA-Pokal-Platz ist nach wie vor im Bereich des Möglichen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Spieler wieder das gesunde Selbstvertrauen haben, das sie beispielsweise in der letzten Spielzeit bei den Begegnungen gegen die Bayern, gegen Real Madrid oder Rom so erfolgreich gemacht hat.

Wir brauchen Vertrauen und Geduld. Dann wird sich auch die Zuversicht in die Leistungsstärke von Trainer und Mannschaft als gerechtfertigt erweisen. Dazu trägt auch die maßvolle und verantwortbare Ergänzung in bestimmten Mannschaftsteilen bei. Beispielsweise in der Abwehr. Hier bekommen wir mit der Verpflichtung des Schweden Fredrik Stenman zur Rückrunde eine Verstärkung mit guten Perspektiven.

Und wenn es finanziell machbar und verantwortbar ist, wollen wir später auch den Angriff verstärken und Alternativen zu Berbatov und Voronin verpflichten. Aber nur dann, wenn wir sicher sind, dass wir uns auf der jeweiligen Position mit den ins Auge gefassten Spielern tatsächlich verstärken. Der junge Stefan Kießling könnte zum Beispiel ein Spieler sein, der diese Voraussetzungen erfüllt. Allerdings steht er beim 1. FC Nürnberg bis 2008 unter Vertrag, was die Möglichkeiten deutlich begrenzt.

Bei aller Anpassung an das finanziell Machbare werden wir gezielt die Verstärkungen vornehmen, die uns die Chance auf einen internationalen Wettbewerb weiter möglich machen. Ich habe aber auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir uns die Finanzierung von Wünschen zu Lasten der kommenden Spieler-Generationen nicht mehr leisten können und wollen.

Das heißt aber nicht „sparen, koste es was es wolle“. Das heißt nicht „Sparhammer“. Das heißt vielmehr, verantwortungsbewusst handeln und Verpflichtungen vornehmen, die Zukunft haben. Deshalb auch die Fokussierung auf junge Spieler mit Langzeitwirkung.

Eben diese Fokussierung auf junge Spieler bedeutet natürlich eine noch konzentriertere und umfassendere Sichtung im In- und Ausland, weil das Risiko, einmal nicht zu „treffen“, bei jüngeren Spielern größer ist als bei den so genannten fertigen. Aber: Wir sind in unserer Scoutingabteilung unter der Leitung von Norbert Ziegler bestens besetzt. Und mit Rudi Völler, Michael Reschke, Paul Steiner und den Trainern haben wir genügend Fußballsachverstand in unserem Unternehmen.

Fußball heißt nicht nur Bewegung auf dem Spielfeld. Fußball heißt auch ständige Bewegung im Geschäftsbetrieb. Dazu gehören selbstverständlich auch laufende Veränderungen in der Zusammensetzung des Kaders. Das verführt zu Spekulationen. Verständlich, aber sicher ist, dass wir alles tun werden, den Erfolg der Mannschaft zu gewährleisten, wo immer wir es uns leisten können.

Zu Spekulationen hat auch das Thema Jens Nowotny beigetragen. Kehrt er zurück in die Mannschaft oder nicht? Im Klartext: Ich habe vor Journalisten gesagt, dass Jens Nowotny trotz seines juristischen Verhaltens, nicht zuletzt auch wegen seiner Verdienste um Bayer 04, für Rudi Völler und für mich keine unerwünschte Person ist, und dass wir selbstverständlich nach wie vor mit ihm reden. Nicht mehr und nicht weniger. Daraus eine Rückkehr in die Mannschaft und in den normalen Spielbetrieb abzuleiten, ist eine sehr freie Interpretation...

Wir müssen alle unsere Anstrengungen darauf richten, dass die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur kommt. Und gerade die momentane Situation ist eine ganz besondere. Denn mit Dortmund, Gladbach, HSV und Hertha haben wir direkte Mitkonkurrenten um einen internationalen Tabellenplatz. Dortmund haben wir bezwungen. In Gladbach sehr unglücklich nur einen Teilerfolg errungen. Die beiden nächsten Heimspiele gegen den HSV und Hertha werden zur wahren Standortbestimmung. Wir sollten diese Chancen nur nutzen!


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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