Sonnige Aussichten: Julia Sahin im Vorprogramm von Felix Sturms internationaler Meisterschaft

18. September, Dopatka-Halle Leverkusen, ZDF live

Archivmeldung aus dem Jahr 2004
Veröffentlicht: 16.08.2004 // Quelle: Universum Box-Promotion

Bei Ford in Köln hat sie den Fiesta zusammengeschraubt. Jetzt fährt sie als Metallbauerin "auf Nachtschicht" für die Kölner Verkehrsbetriebe. Und sportlich absolviert Julia Sahin gerade ein Herkulesprogramm: In sechs Monaten hat die 30 Jahre alte Profiboxerin fünfmal im Ring gestanden, 22 starke Runden gezeigt und die ersten Schritte in eine verheißungsvolle Karriere gemacht.

"Aber zwischendurch war ich ganz schön platt", gibt sie zu - ohne Umschweife, denn rausreden gilt bei ihr nicht. Seit Julia Sahins Profidebüt am 17. Januar in Karlsruhe im Vorprogramm der übermächtigen Gewichtskollegin Regina Halmich brummt es gewaltig bei der 50-Kilo-Fliege. Im Umfeld von Halmichs großem Kampf gegen Johanna Pena-Alvarez schauten gemessene 3,2 Millionen ZDF-Zuschauer Julia Sahins ersten Profiauftritt an. Auch ihre nächsten Kämpfe bei Universum oder Spotlight Boxing verfolgten Tausende in der Halle und Millionen am Fernseher. "TV Total" dann im Mai bei Stefan Raab. Interviews, Porträts, Fragen zum Boxen im Allgemeinen und zu dieser starken Frau im Besonderen bei "Express", "Kölner Stadtanzeiger", "Hamburger Abendblatt", Münchner "Abendzeitung", "Financial Times", "taz" und "Emma". Journalisten fragen, "Sunshine" antwortet.

Kaum einer kennt die besonderen Umstände der Boxkarriere dieser besonderen Frau: "Ich habe mein Hobby, das Boxen, zum Beruf gemacht. Trotzdem arbeite ich weiter, denn ich kann nur ein paar Jahre als Profi boxen und muss deshalb meinen Job behalten. Natürlich gehe ich auch zur Nachtschicht. Meinen Job mache ich gerne. Genug Zeit zum Trainieren habe ich schon. Aber manchmal fahre ich direkt von der Arbeit in die Stadt, wo geboxt wird, schlafe kurz und steige in den Ring." Und deshalb - das sagt sie nicht, weil es wie eine Entschuldigung klingen würde - wirkt Julia Sahin in den Schlussrunden meist nicht mehr so frisch. "Ich versuche im Ring immer eine Menge: Körpertreffer, Finten, mal die andere kommen lassen. Oft steckt mir aber noch meine Arbeit in den Knochen." Training und Kampfvorbereitungen fressen Urlaub und freie Tage auf.

Bewundernswert, welch sonniges Gemüt sie dennoch hat. "Sunshine" ist der wohl treffendste Beiname, der für eine Boxerin je gewählt wurde. "Wenn sie da ist, geht die Sonne auf und bleibt oben", sagt Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter bei Universum. Kaum ein Profisportler verbreitet mit wenig Worten und einer solchen Riesenportion wohligem Charme so viel gute Laune. Boxerisch ist Julia Sahin auffällig gut ausgebildet. Viermal war sie türkische Meisterin, zweimal Europa-, einmal Weltmeisterin. Roy Jones ist ihr Vorbild. Mit der Schlaghand wedelt auch sie manchmal übertrieben lässig, immer bereit zum Punch aus Hüftehöhe nach oben ins Ziel. Ihr Schlagrepertoire ist reichhaltig, beweglich ist sie ohnehin.

Für Felix Sturm, in Leverkusen sozusagen Nachbar, hat sie eine Menge übrig: "Ich war ja dabei, als er in Las Vegas Oscar de la Hoya geschlagen hat." Geschlagen? "Naja, er hat besser geboxt, Schläge meist nur auf die Deckung bekommen. Seine Technik ist richtig klasse." Am 18. September stehen Julia Sahin und Felix Sturm im selben Ring - nacheinander. In der Wilhelm-Dopatka-Halle (ab 18. 30 Uhr, ZDF live ab 23 Uhr) wird es für beide ein Heimspiel. Julia Sahin wohnt nur ein paar Minuten entfernt. Und vielleicht kommt auch jemand von den Kölner Verkehrsbetrieben, um zu sehen, wie sich die technisch ausgereifte Mitarbeiterin in ihrem Hauptnebenberuf schlägt.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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