Wohnhaus, Manforter Str. 123

Wohnhaus, Manforter Str. 123

Objektbeschreibung:
Charakteristische / Nachrichtliche Merkmale

Traufständiges, zweigeschossiges Wohnhaus als straßenseitig verputzter Ziegelsteinbau, 1902, mit eingeschossigem Anbau.
Bauentwicklung

Das Gebäude wurde 1902 für den Bauherrn Richard Schreiber vom Unternehmer Theodor Nagelschmidt, der das Haus später übernahm, errichtet. Das zwei Wohnungen beinhaltende Gebäude mit Anbau ist seitens der Raumaufteilung im Originalzustand. 1956 wurde westlich das Gebäude Manforter Str. 121 angebaut.
Grundriß und Konstruktion

Das Hauptgebäude stellt sich als zweiachsig und traufständig dar, dessen einachsige zur Straße zeigende Ostseite quergegiebelt leicht nach hinten überstehend angebaut ist. Dieser Ostteil zeigt eine ebenfalls zweigeschossige, dreiachsige Seitenansicht mit mittig liegendem Hauseingang. Die Rückansicht folgt der Straßenfassade mit der Zweiachsigkeit des traufständigen Teils, hier ist die östliche Seite aber optisch asymetrisch durch die Verteilung der Treppenhausbelichtung und der Toilettenfenster gestaltet. An der westlichen Grundstücksgrenze liegend schließt ein fünfachsiger, eingeschossiger Anbau an, dessen am Haus gelegener Teil erbauungszeitlich als Wohnraum, der andere als Waschküche fungierte. Das unterkellerte Hauptgebäude zeigt zwei rechtwinklig zueinander liegende Satteldächer, das nicht unterkellerte Nebengebäude ein zur Grundstücksgrenze aufsteigendes Pultdach. Das Bauwerk wurde in massiver Ziegelbauweise errichtet, lediglich zwei Innenwände pro Geschoss sind als ausgemauerte Fachwerkwände ausgebildet. Die Kellerdecke ist eine Preuss. Kappendecke, die Decken über EG und 1.OG sind Holzbalkendecken. Der Haupteingang (an der Ostseite gelegen) mündet in das nach Norden orientierte Treppenhaus. Über dieses werden die im EG und 1.OG liegenden einzelnen Wohnungen sowie die im Dachgeschoss befindlichen einzelnen Zimmer erschlossen. Die Wohnungen weisen (bis auf das im EG zusätzliche Zimmer im Anbau) gleiche Grundrissstrukturen auf. Über einen mittigen Flur werden jeweils zwei nach Norden und Süden liegende Zimmer angebunden.
Gestaltungselemente

Das Gebäude mit seinen drei sichtbaren Fassadenflächen ist in jeder dieser unterschiedlich gestaltet. Die Straßenfassade ist als Schaufassade verputzt. Die Fenster im EG und 1.OG sind durch Putzgewände umrahmt. Hauptbaukörper und östlicher Querbau weisen jeweils an ihren Außenseiten und untereinander Quadergliederungen auf. Im EG sind dies Neorenaissancequader, im OG Diamantquader. Erdgeschoss, Erstes Obergeschoss und Dach werden optisch durch ein Zwischengesims getrennt, der leicht aus der Erde ragende Keller bildet einen vorkragenden Sockel. Der Dreiecksgiebel im Dachgeschoss ist mit senkrechten Zierbrettern versehen. Die Seitenfassade ist als Ziegelsteinfassade mit Walzfugen ausgebildet. Putzgewände um die hier nur als Vertiefungen im Mauerwerk aus-gebildeten Fenster sowie um die Eingangstür, seitliche Quader und horizontale Gesimse sind wie an der straßenseitigen Schaufassade angeordnet. Die Rückwärtige Fassade sowie der eingeschossige Anbau sind dagegen als reine Ziegelsteinfassaden mit einfacher Fugenausbildung ausgeformt. Auch der Sockel ist unverputzt. Einziger Schmuck ist der, analog der Straßenseite mit Zierbrettern versehene Dreiecksgiebel. Die hier gezeigte Gestaltung verdeutlicht die bewusste Abstufung der einzelnen Fassaden in ihrer Wertigkeit, die hier von der reich dekorierten straßenseitigen Putzfassade zur ganz einfachen hofseitigen Ziegelfassade übergeht.
Ausstattungsteile
Original erhalten sind im Inneren alle Raumstrukturen, alle Außentüren (mit Klingelanlage) und historischen Holzfenster (Ausnahme 1.OG hinten) mit den originalen Beschlägen, das Treppenhaus mit Holztreppe, Fliesenboden aus Mettlacher Kacheln und der äußerst seltenen Lincrusta-Wandverkleidung, alle Innentüren mit originalen oder zeitnahen Beschlägen, alle historischen Böden (Holzdielenböden, Flur EG Fliesenboden aus Mettlacher Kacheln), sowie alle historischen Wohnungseingangstüren. Die äußere Gestaltung des Gebäudes entspricht in Gänze der Erbauung. Erhalten ist auch die die Manforter Strasse begleitende eiserne Zaunanlage mit Doppeltor.
Geschichtliche und städtebauliche Einordnung
Bis zum Bau der Bayer Werkskolonie III im Jahr 1913 war die Provinzialstraße, heute Manforter Straße, der einzige ausgebaute und direkte Weg von Wiesdorf nach Manfort. Hier, am Rande Wiesdorfs, entwickelten sich Ziegeleien, die der immer größer werdende Nachfrage an Baumaterialien seit der Ansiedlung des Bayerwerks mit den damit verbundenen Koloniebauten nachkommen sollten. Parallel dazu wurden an dieser Straße Einfamilien, Mehrfamilienhäuser und Villen von hoher architektonischer Qualität errichtet. Das Haus Manforter Straße 123 ist eines davon. Mit der Erstellung der Bayerbebauung sowie der baulichen Ergänzung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft bis 1926 kam mit der Rathenaustraße eine neue, direkte Verbindung von Wiesdorf nach Manfort. Die weitere Bebauung der Manforter Straße verlief ab jetzt nur noch schleppend, architektonisch zueinander passende Baukörper und zeitlich zusammenhängende Architektur entstand nicht mehr.

Wo finde ich Wohnhaus, Manforter Str. 123

Wohnhaus, Manforter Str. 123 befindet sich in der Manforter Str. 123. Damit Du es einfacher findest, haben wir Wohnhaus, Manforter Str. 123 auf Google-Maps verlinkt.

Weitere Infos zu Wohnhaus, Manforter Str. 123

Baujahr
1902
Keywords
Wohnhaus

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